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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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fühlbar machte. Freilich konnten die Bemühungen der Regierung nur die Bedingungen 
eines gedeihlichen Betriebes von Handel und Verkehr schaffen; die richtige Ausnützung 
derselben blieb der eigenen Thätigkeit der betheiligten Kreise anheimgestellt. Und an dieser 
Thätigkeit mangelte es nicht. Der Seeverkehr nahm zu, so daß die nationale Marine 
ihn nicht bewältigen konnte. Im Jahre 1766 betrug Triests Ausfuhr zur See einen 
Werth von 3,700.000 Gulden, für die damalige Zeit wahrlich eine hohe Summe, und 
schon wurde auch ein nicht ungünstig ausgefallener Versuch gemacht, Eisen, gesalzenes 
Fleisch, Mehl, Wachs, Tuch, Wein rc. nach Amerika zu senden. Der Versuch fand 
Nachahmer und gleichzeitig wurden Ostindien, Malabar, Coromandel, China als Absatz 
gebiete ausgesucht und mit diesen Ländern ein nutzbringender Tauschhandel eingeleitet, den 
zwölf Ostindiensahrer besorgten. Im Jahre 1783 wurde bereits eine Aktiengesellschaft 
mit 400.000 Gulden Capital zum Betrieb des ostindischen und chinesischen Handels 
gegründet, die in wenigen Jahren an einem Tauschumsatz von 22 Millionen Gulden 
(8 Millionen Einfuhr und 14 Millionen Ausfuhr) den größten Antheil hatte, den 
Interessenten 20 bis 40 Procent Nutzen gab und trotz einiger verunglückten Operationen 
sich aust-echt erhalten und gedeihen konnte. In den Vorzügen des Freihafens fand man die 
Quelle stets neuer Ausflüsse des österreichischen Handels, der, außer den genannten fernen 
Ländern, die wichtigsten Häfen des mittelländischen und adriatischen Meeres, der Türkei und 
Griechenlands, der syrischen Küste für seine Unternehmungen gewann und sich zu Lande 
nach Deutschland, Polen und Rußland ausdehnte. Die jährliche Ausfuhr von Bergwerks- 
producten erreichte einen Werth von 2 Millionen Gulden, Leinwandartikel wurden des 
gleichen für fast 2 Millionen Gulden, Glaswaaren für 400.000, Tabak für 500.000, 
Pottasche für 360.000 Gulden ausgeführt und der Hafen von Triest von circa 
6.000 Schiffen im Jahre besucht, die eine Ladung von 50.000 Tonnen Ein- und 
40.000 Tonnen Ausfuhr aufwiesen. 
Kaiser Josef II. bedachte zwar Triest nicht mit speciellen Begünstigungen, aber 
sein großer reformatorischer Geist äußerte auch dieser Stadt gegenüber frnchtreiche Folgen. 
Die Handelsgerichte wurden reorganisirt, die Sensalenordnung umgebildet, die Zoll 
ordnung und das Tarifwesen geregelt, die Anmeldung der Kaufleute, das Firmenwesen, 
die Societäten u. s. w. einheitlich gestaltet, dabei Verträge mit auswärtigen Staaten 
(Türkei, Fez, Marokko, Italien, Rußland) im Interesse des Handels geschlossen und 
die Sicherheit zur See gefördert. Erwähnenswerth bleibt aber wegen ihrer besonderen 
Einwirkung ans den Ausfuhrhandel Triests die von Kaiser Josef für über Triest austretende 
Leinwaaren, gesponnene Wolle und Wollfabrikate, sowie verarbeitetes Kupfer zugestandene 
Ausfuhrprämie. Ein lebhafter Verkehr entwickelte sich auch im Getreide, für welches in Triest 
Kornmagazine gebaut wurden und das mit circa 1 Million Maßen im Jahre zur Ausfuhr
	        
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