343
gerade diese Fische viel von ihrem Wohlgeschmack und verderben schließlich oft ganz. Die
Steinbnlte wird mit einem besonderen einmaschigen langen Zugnetz, der „Rombrera"
gefischt und gehört zu den besten und gesuchtesten Fischen des Marktes.
Eine weitere Gruppe von Standfischen besteht aus den verschiedenen Arten der
Meerbrassen oder Spariden im allgemeineren Sinn. Sie zeichnen sich alle durch wohl
beschuppten Körper, Flossen mit Stachelstrahlen und die Bewaffnung der Kiefern mitFang-
nnd Schneidezähnen und rundlichen Pflaster- oder Mahlzähnen aus. Die Zahnbrasse, die
eine bedeutende Größe erlangt, sowie die Goldbrasse sind zu den Edelfischen zu zählen. Die
eben genannten Standfische werden das ganze Jahr hindurch gefischt, und zwar meistens
mit Zugnetzen. Vielfach wird der Fang der Seebrassen und Rothbrassen außer mit der
Angelleine auch mit dem Fischspeer, italienisch Uioeirm, von kleinen, flachbodigen Booten,
italienisch Snnänli, 2oppoii, aus geübt. Die gewiß uralte Fischerei mit der Fischgabel
findet namentlich bei Nacht statt, wobei der Fisch durch Feuerschein angelvckt und geblendet
wird. Mit der Uioeinn wird zu zweien gefischt; indem der eine langsam das Boot sort-
rudert, erspäht der andere Fischer mit scharfem Auge den Fisch am Grunde und stößt
mit starkem Arm den Speer aus ihn hinab.
Für den Fang der merkwürdigen langschnäbeligen Hornhechte, italienisch ^n^nsi-
Aoli (Kolons nens), die auch nicht weit von den Küsten wohnen, wird an einigen Orten in
Istrien ein eigenthümlicher Angelapparat angewendet. Ein kleines Schiffchen aus Holz
geschnitzt oder auch nur eine Planke mit einem kleinen Segel versehen, ähnlich einem
Knabenspielzeug, läßt man vor dem Winde vom Ufer in die See hinausfahren und eine
lange Leine entwickeln, die eine Reihe geköderter Angelschnüre trägt.
Die Lippfische „Labriden", italienisch Uibs, buntgefärbte hübsche Fische, halten sich
meist ganz nahe dem Ufer in den Algen-Seegraswiesen auf. Diese Fische sind es namentlich
neben einigen Seebrassenarten, den Aalen, Tintenfischen w., für welche die Fischreusen,
italienisch Nnsss, gesetzt werden. Zn diesem Zweck wird der Eingang in die Reuse mit
grünen Zweigen der Eiche oder Olive dicht besetzt und als Köder todte Fische und
Crustaceen, zuweilen auch nur die Schulpe des Tintenfisches hineingelegt. Von diesen an
2 Meter langen Fischreusen ans Weidengeflecht koppelt man eine Reihe mit einer Leine
aneinander, beschwert jede mit Steinen und senkt sie aus den Grund hinab. Zur Heraus
nahme des Fanges werden sie dann in einigen Tagen wieder aufgezogen und es wird so
lange damit fortgesahren, als der Köder und die grüne Bekleidung derselben noch
Fische anzieht.
Unter den vielen Arten von Standfischen, die das Meer unserer Küsten beleben, sei
auch noch der kleinen Grundeln, italienisch 6untli, und der Ährenfische, italienisch kirni
und ^ngusin, gedacht. Die Meergrundeln, Fische ähnlich unserem Süßwasserkaulkops