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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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welche sich zumeist mit Pachtungen von Wirthshäusern oder Wegmauthen, in selteneren 
Fällen mit Land-, beziehungsweise mit Waldwirtschaft befassen, sind in Folge der an die 
körperliche Leistungsfähigkeit seit der frühesten Jugend gestellten Anforderungen und der 
consequenten Abhärtung zumeist von kräftigem Körperbau. Himmel, welcher 100 Bukowiner 
Juden des Activstandes des 41. Linien-Jnfanterieregimentes genau untersucht hat, entwirft 
von deren anthropologischer Beschaffenheit nachstehendes Bild. Die Juden der Bukowina 
besitzen im jugendlichen Mannesalter einen lebhaften Puls, eine geringere Körpergröße 
mit ebenfalls geringerem Körpergewichte, weit überwiegend dunkles Haupthaar unter 
Vorherrschen dunkler Schattirungen, meistens graue oder braune Augen, im allgemeinen 
jedoch mehr lichte als dunkle und vorherrschend weiße, nur selten gelbliche bis bräunliche 
Haut. Unter ihnen zeichnet sich der Mischtypus mit dunklen Haaren und lichten Augen 
vor allen übrigen durch größere Statur aus, wogegen der lichte Typus neben dem Misch 
typus mit lichten Haaren und dunklen Augen den niedrigstenWuchs besitzt; der braune Typus 
hält zwischen Beiden die Mitte. Ihr mäßig umfangreicher Kopf hat bei mäßiger Länge und 
ansehnlicher Breite den Index von 84, daher derselbe den brachykephalen Formen beigezählt 
werden muß. Das Gesicht ist schmal, die Stirne hoch, die Nase lang, sehr hoch, der Mund 
ziemlich breit, das Ohr von beträchtlicher Länge, der Hals ziemlich dünn, der ziemlich tiefe, 
mäßig enge Brustkorb zwischen den Schultern recht schmal, der kurze Rumpf an der Taille 
von geringem Umfange, das Becken mäßig umfangreich, wenig geneigt, von geringer 
Breite, die oberen vorderen Darmbeinstacheln weit voneinander abstehend, die Darmbeine 
sehr flach, die Hüften schmal, die oberen Extremitäten kurz, Ober- und Vorderarm dünn, 
die Hände kurz und breit, die unteren Extremitäten mäßig lang, der Oberschenkel kurz und 
dünn, der Unterschenkel ziemlich lang, der Fuß lang, hoch, von mäßiger Breite. Die in 
mehreren Gemeinden der Bukowina in compacten Maßen ansäßigen deutschen, 
magyarischen und slovakischen Colonisten, sowie die Lippowaner zeigen, da Misch 
ehen bei diesen Einwanderern fast nie Vorkommen, die somatologischen Eigenschaften ihrer 
Stammesbrüder. Die Lippowaner sind zumeist blondhaarig und blau- oder grauäugig. Aus 
religiösen Gründen sind sie Gegner der Impfung. Die Slovaken sind meist von hohem 
Körperwuchse, und haben meist braunes Haar, welches in vielen Fällen einen Stich ins 
Röthliche zeigt. Das Gesicht ist lang. Bei den zahlreichen Armeniern der Bukowina 
herrscht der braune Typus vor. Ihre Nase ist zumeist sehr hoch und gewölbt. 
Bei den zahlreichen Zigeunern des Landes kommen Mischehen häufig vor, doch 
verrätst sich das Zigeunerblut bei den aus solchen Ehen stammenden Kindern durch das 
schwarze Auge, das dunkle, oft gelockte Haar und die bräunliche Farbe der Haut, sonach 
durch den ausgesprochen braunenTyPus. Die einheimischenZigeuner verschmelzen allmählig 
mit der autochthonen Bevölkerung und werden in absehbarer Zeit in ihr ganz aufgehen.
	        
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