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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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passenderen nahen Ort. Sie errichteten sowohl die Klosterkirche, die sie mit den kostbarsten 
Geräthen beschenkten, als auch die übrigen, allerdings oft sehr Primitiven Baulichkeiten, 
und bedachten das Kloster mit reichen Stiftungen. Bei passenden Gelegenheiten kamen neue 
Schenkungen zu den alten hinzu. So kam es, daß sich der Besitz mancher Klöster über 
zahlreiche unterthane Ortschaften, über Mühlen, Felder, Waldungen, Teiche und oft 
über eine namhafte Zahl leibeigener Zigeunerfamilien ausdehnte und daß sich ihre 
Rechte ans die Ausübung der Gerichtsbarkeit, die Einhebung gewisser Steuern, Zölle 
und Manthgebühren, dann einzelne Naturalabgaben — Honig, Wachs, Öl, Fische rc. — 
erstreckten. Der Grundbesitz des Klosters Putna, der allerdings unter den herrschaftlichen 
Besitzungen in der Bukowina der umfangreichste war, reichte beispielsweise von der 
Siebenbürger Grenze bis nach Czernowitz. 
Die Kirche mit den Grabstätten und dem werthvollen Geräthe, sowie die Habe des 
Klosters und dieses als solches zu sichern, darauf legten die Gründer von Vorneherein ihr 
Hauptaugenmerk. Sie gestalteten das Kloster deßhalb nicht selten zu einem festen 
Platze mit Mauern, Gräben und Thürmen um. Der Klosterhof hat im Allgemeinen 
die Form eines Rechteckes. Die Ost- und Westseite sind kürzer gehalten, derart, daß der 
Raum um die inmitten des Hofes gelegene langgestreckte Kirche herum annähernd gleiche 
Breite erhält. Die Lage des Eingangsthurmes richtet sich hauptsächlich nach örtlichen 
Verhältnissen; in Putna befindet sich dieser an der Ostseite, ebenso in Woronetz, Watra- 
Moldawitza und Solka; in Suczawa und Suczawitza liegt er an der Nordseite, in 
Dragomirna an der Südseite. Vor- und Wirthschaftshöfe stammen häufig aus späterer Zeit. 
Die älteste noch bestehende Klosteranlage ist Putna. An seinem jetzigen Orte wurde 
das Kloster vom Wojwoden Stefan dem Großen als Begräbnißort um das Jahr 1466 
gegründet. Obwohl seither an den Wohnungen und an der Kirche bedeutende bauliche 
Veränderungen vorgenommen wurden, ja ein vollständiger Umbau der Kirche stattfand, 
bestehen noch die Umfassungen des Klosters zum größeren Theile in ihrer ursprünglichen 
Gestalt. Von dem früheren Zustande desselben erhält man eine ziemlich gute Vorstellung 
aus einem Gemälde, das aus der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts stammt und das 
Kloster nach der vom Metropoliten Jakob, 1757, durchgeführten vollständigen Restanrirung 
zeigt. Der allerdings klein dargestellte Wassergraben wird Wohl lediglich Vertheidigungs- 
zwecken gedient haben und, seinerzeit wenigstens, dementsprechend groß gewesen sein, wie ja 
auch die Putna, die in diesem Bilde sehr schmal gezeichnet erscheint, thatsächlich ein breites, 
wasserreiches Flüßchen ist. An ihrem rechten Ufer bemerkt man die dlrilio ln psutru 
mit der Stiege ins obere Geschoß. Als Ersatz des an der Westseite sichtbaren, baufällig 
gewordenen Glockenthurmes errichtete man rechts vom Eingänge einen neuen Thurm, der 
1885 eingeweiht wurde.
	        
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