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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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in dem Huzulengebiete ist eine erstaunlich geringe, was umso mehr Befremden erregt, 
als die Nachfrage nach Huzulenpferden eine sehr rege ist; dabei ist das Gebiet ein durch 
zwei Umstände von selbst eng begrenztes; erstens verwendet der eingeborene Huzule, sich 
des Werthes dieser Race bewußt, keinen anderen Beschäler als Huzulenhengste — es decken 
daselbst nur in Privatpflege stehende Staatshengste, theils aus dem Staatsgestüt Radautz, 
theils aus diesen Gegenden angekaufte Thiere — anderseits beruht die Existenzbedingung 
derselben in der Beibehaltung jener Verhältnisse, in welchen diese Race aufgezogen ist. Ins 
Flachland gebracht und zur Zucht verwendet, zeigt sich schon in der ersten Generation 
ein Verlust der Raceneigenthümlichkeiten, welche im Gebirge so scharf hervortreten. 
Im engsten Zusammenhänge mit der Pferdezucht im Lande steht das k. k. Staats 
gestüt in Radautz. Schon im Jahre 1774 wurde über Antrag des Oberlieutenauts Josef 
Cavallar, dem der Ankauf von Remonten für die Armee übertragen wurde, im Orte 
Kotzman ein „Remontenankanfs-Commando" errichtet, welches im Jahre 1783 nach 
Waszkoutz am Czeremosz, wo Cavallar Grundstücke gepachtet hatte, übersiedelte. Ver 
schiedene Umstände geboten es, in der Bukowina größere Remontensammelplätze zu errichten, 
deren Etablirums sich umsoleichter bewerkstelligen ließ, als die Kosten des Rauhfutters 
und der Weide ihrer Geringfügigkeit wegen kaum in Betracht kamen. Die große Anzahl 
der mit den Remonten übernommenen und der in den Depots zugewachsenen Fohlen, die 
den edelsten Pferderacen angehörten, gab mit Rücksicht darauf, daß eine zweckentsprechende 
Unterbringung des ebenso zahlreichen als kostbaren Pferdematerials in Waszkoutz nicht 
thunlich war, Veranlassung, daß im Jahre 1788 Theile der Religionsfonds-Domäne 
Radautz seitens des Remontenankauf-Commandos in Bestand genommen wurden. Die 
zunehmende Ausdehnung des Remontengeschäftes veranlaßte den Hofkriegsrath 1792, zur 
Unterbringung der Remontirungs-Anstalt die ganze Domäne Radautz in Pacht zu nehmen 
und das Remontenankaufs-Commando zu einem selbständigen Körper als „Landgestüts 
und Remontirungs-Departement in Radautz" zu erheben. 
An der äußersten Ostgrenze des Reiches, 60 Kilometer südlich von der Landes 
hauptstadt Czernowitz, liegt auf einer dem griechisch-orientalischen Religionsfonde gehörigen 
Domäne das k. k. Staatsgestüt Radautz. Die Domäne liegt größtentheils in der Thal 
niederung der Suczawa, besitzt die größte Lüngenausdehnung von circa 120 Kilometer 
von Ost nach West und erreicht auf der Alpenweide Luczina die Maximalhöhe von bei 
läufig 1600 Meter über dem Meeresspiegel. Noch bis zum Jahre 1868 gehörte das 
Gestüt dem Ressort der Militärverwaltung an, vom Jahre 1869 an wurde es der Leitung 
des Ackerbau-Ministeriums unterstellt. 
Der Hauptzweck des Staatsgestütes ist die Production von Landesbeschälern, welche 
je nach ihrer Eignung in die k. k. Hengsten-Depots der einzelnen Provinzen eingetheilt
	        
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