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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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Nordwestlich und 24 Kilometer von Radautz entfernt, liegt der für die Landes 
pferdezucht der Bukowina errichtete Hengstenposten Ober-Wikow. Die bei diesem Posten 
eingetheilten Hengste entstammen der Mehrzahl nach der Radantzer Zucht. Es sind hier der 
englische Halbbluthengst und der Halbblutaraber größeren Schlages für die deutschen 
Kolonisten, der leichte Araber und Lippizaner für die kleinen Landschläge des rumänischen 
und ruthenischen Landmannes, der Huzule für die als Saumthiere ausgezeichneten 
Gebirgsponnies des ruthenischen Gebirgsbewohners in entsprechender Anzahl vertreten. 
Der Gesammtstand der in Ober-Wikow eingetheilten Hengste beträgt 86 Stück, wovon 
15 Stück der Huzulenrace sich in Privatpflege befinden. 
Rind Viehzucht. — Die Bukowina besitzt in ausgedehntem Maße die für die 
Rindviehzucht günstigen natürlichen Bedingungen und war die Rinderhaltung stets eine 
beträchtliche. Nach der Zählung vom Jahre 1890 besaß die Bukowina 242.400 Stück 
Hornvieh, darunter 120.254 Kühe und 75.844 Ochsen, 41.046 Stück Jungvieh. Ans 
je 100 Hektar Ackerlandes kommen in der Bukowina 43 3 Rinder; mehr als die Hälfte 
sämmtlicher Viehbesitzer haben nur bis zwei Stück Hornvieh, ungefähr 3 Procent 
mehr als zehn Stück, der Rest von ungefähr 40 Procent der Viehbesitzer hat drei 
bis zehn Stück. Bis in die jüngste Zeit war in der Bukowina das langhornige graue 
Rind der podolischen Steppenrace das am meisten verbreitete; in den Gebirgsgegenden 
hat sich bis heute das kurzhornige Braun- oder Grauvieh, wie man es in den westlichen 
Alpengegenden in Vorarlberg, Nord- und Westtirol findet, erhalten, doch ist es Hierlands 
infolge kümmerlicher Haltung, mangelnder Pflege und infolge der Ungunst des Klimas 
in der Entwicklung zurückgeblieben. Farbiges und zwar rothes Vieh, nach den noch 
vorhandenen spärlichen Resten zu urtheilen, Zillerthaler, wurde in den Dreißiger-Jahren 
dieses Jahrhunderts ans die Staatsgestüts-Wirthschaft in Radautz importirt und fand von 
hier aus Verbreitung in der Umgebung von Radautz und bei den deutschen Ansiedlern. 
Von Großgrundbesitzern wurde namentlich in Kotzman und im StoroHynetzer Bezirke 
Holländer Vieh importirt und gehalten, wovon geringe Überbleibsel noch heute vorhanden 
sind. Größtentheils wurde das graue Vieh aus Südrußland und der Moldau bezogen, 
darunter viel Jungvieh zur Aufzucht und Vieh zur Mästung. Ungeachtet der gegen beide 
Länder an den Grenzen errichteten Contumazanstalten wurde der Viehstand der Bukowina 
alljährlich mehr oder minder von der Rinderpest heimgesucht; die verhültnißmäßig 
billigen Beschaffungskosten des Rindviehes in Bessarabien und der Moldau, die stete 
Gefährdung des hierländigen Hornviehstandes durch die Rinderpest, ließen nun die 
eigentliche Zucht des Rindes im Lande selbst nicht lohnend genug erscheinen und waren 
die Hauptursachen, warum man sich mehr mit der Aufzucht importirten Viehes und mit 
der Viehmastung als mit der Zucht selbst beschäftigte. 
Bukowina. 31
	        
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