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Holzarten angehörigen Beständen vorfindet, ja an vielen Orten, wo vor Jahrzehnten die
Eiche dominirte, gegenwärtig überwiegt. Auch die Esche war noch bis vor kurzer Zeit, theils
bestandbildend, theils mit Eiche gemengt, in größerer Menge vorhanden; ebenso ist Ahorn
und Ulme als Begleiterin der Buche auf frischen und humosen Böden häufig zu finden.
Die Weißkiefer kommt im Kimpolunger, Radautzer und Wiznitzer Bezirke theils
bestandbildend, theils eingesprengt vor; die Lärche ist einzeln und horstweise in den
meisten Bezirken zu finden, verdankt jedoch ihr Vorkommen ausschließlich der künstlichen
Anzucht in früheren Decennien.
Außer den angeführten Holzarten kommen noch vor: die Birke, zumeist ans Wald-
brandflächcn und in Verjüngungsschlägen natürlich angeflogen; die Erle und Weide an
den Bach- und Flnßrändern bestandbildend, sonst einzeln und horstweise auftretend; die
Espe, Saalweide und Hasel meist in den Verjüngungsarten; die Krummholzkiefer und
Grünerle an der Baumvegetationsgrenze. Selten findet sich noch die Rotheibe, welche,
wie die vorfindlichen Stöcke beweisen, in früheren Zeiten ziemlich zahlreich und in starken
Dimensionen (bis 45 Centimeter) vorgekommen ist. Ihre Ausrottung ist nicht so sehr
der Eignung als Nutz- und Gewerbeholz, als vielmehr dem Umstande zuzuschreiben, daß
ihre Benadelung, vom Weidevieh aus Naschsucht angenommen, ans dieses verderblich
wirkt, und deshalb seitens der Viehzucht treibenden Bevölkerung dieser Holzart der
Vernichtungskrieg erklärt wurde.
Der Wuchs der Holzbestände ist im allgemeinen ein ungemein üppiger, und zeichnen
sich die im Schlüsse gehaltenen Stämme durch ihre Länge, Vollholzigkeit und Gerad
schäftigkeit aus. Die stärksten und längsten Nadelholzstämme finden sich in den Forsten
des Kimpolunger Bezirkes, woselbst noch gegenwärtig Stämme von 40 bis 60 Meter
Länge und 10 bis 1'80 Meter unterer Stärke nicht zu den Seltenheiten gehören.
Ebenso zeichnet sich die Rothbuche durch ihre Langschäftigkeit (16 bis 24 Meter) und
Spaltbarkeit aus.
Bei dem Umstande, als erst vor circa fünf Jahrzehnten die Exploitirnng der Forste
in der Bukowina begonnen hat, befindet sich der weitaus größte Theil der Waldstächen
gegenwärtig im Stadium der Haubarkeit und erschwert diese Thatsache bei einer nach
haltigen Wirthschaft die Regelung der Alters- und Bestandesverhältnisse.
Die Bestandesverhältnisse lassen hauptsächlich in den Forsten der Privaten und der
Gemeinden und in den Urwäldern der Gebirgsregion mitunter viel zu wünschen übrig.
Selbst die bis jetzt noch intact erhaltenen Bestände der Gebirgsforste können auf eine
Massenmehrung keinen Anspruch machen, weil diese, zumeist Urwälder, eigentlich keinen
Zuwachs anfweisen. Besser gestalten sich dagegen die Verhältnisse in den Laubwäldern
der Ebene und des Hügellandes, wo bereits seit Decennien systematisch gewirthschaftet wird.