MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

525 
Die Bukowina zählt zur Zeit ungefähr 5700 Jndustrialgewerbe; doch sind viele 
Gewerbszweige noch gar nicht, andere nur sehr spärlich vertreten. Gar nicht vertreten sind 
bis jetzt viele Zweige der Metallwaarenindustrie, die Erzeugung von Beleuchtungs 
apparaten, von Marmor- und feineren Steinwaaren, Porzellan«aaren, von Papier, Farb- 
waaren, Schieß- und Sprengmitteln und Zündwaaren, ätherischen Ölen, Ledersurrogaten, 
die Seidenweberei, Juteweberei, Bandmacherei, Fleischconservenerzeugung re. Zumeist nur 
vereinzelt vorhanden sind die polygraphischen und Kunstgewerbe, die Maschinenfabrication, 
die Erzeugung musikalischer Instrumente, die Gewinnung von Abfällen und Dungstoffen, 
die Erzeugung von Ofenkacheln, Schnitzwaaren, von Kautschuk- und Guttaperchawaaren rc. 
Auch die Textilindustrie erscheint auffallend schwach vertreten, welcher Umstand jedoch darin 
seine Erklärung findet, daß der Bedarf des größten Theiles der ländlichen Bevölkerung in 
dieser Richtung fast ausschließlich durch die Erzeugnisse der Hausindustrie gedeckt wird. 
Vergleichsweise am zahlreichsten besetzt ist die Bekleidungsindustrie (433 Schneider, 
807 Schuhmacher) und die Industrie in Nahrungs- und Gennßmitteln (605 Fleischhauer 
und Selcher, 118 Bäcker). Unter den Gewerben, die sich mit Erzeugung von Eisen- und 
Stahlwaaren befassen, nehmen die Schmiede eine ansehnliche Stelle ein (487); unter jenen, 
welche Transportmittel erzeugen, die Wagner (166). 
Im Allgemeinen ist in der Bukowina der industrielle Kleinbetrieb die weitaus vor 
herrschende Betriebsart; denn unter den 5700 Jndustrialgewerben mit einer Gesammt- 
steuerleistung an Erwerb- und Einkommensteuer (sammt Staatszuschlägen) von rund 
239.000 Gulden gibt es nur 37, welche eine reine Erwerbsteuer von mehr als 50 Gulden 
entrichten. Mehr als 100 Gulden zahlen nur 23 Betriebe, mehr als 1000 Gulden nur drei. 
Unter den industriellen Großbetrieben steht gegenwärtig an erster Stelle die Holz 
industrie des Landes. Dieselbe hat nach sehr bescheidenen Ansätzen einen großartigen 
Aufschwung genommen und ist in steter, fortschreitender Entwicklung begriffen. Von den 
hierher gehörigen 149 Brettsägen (1895) werden 27 mit Dampf- und Wasserkraft, 122 nur 
niit Wasserkraft betrieben. Das in Anspruch genommene Kraftquantum betrügt insgesammt 
3.208 Pferdekräfte. Die meisten Brettsägen befinden sich im Kimpolunger Bezirke (11 
Dampf- und 67 Wassersägen). 
Unter den Dampfsägewerken sind mehrere, die vermöge ihrer Größe, der Zweck 
mäßigkeit ihrer Anlagen, der maschinellen Einrichtung und sonstigen Hilfsmittel zu 
den hervorragendsten und bestgeleiteten Werken Europas gezählt werden können. Es 
mögen hier nur die Sägen der Aktiengesellschaft für Holzgewinnung und Dampfsägebetrieb 
in Czernowitz (Alt Zuczka), Mezybrody, Dorna, Falkeu und Mardzina; jene der Holz- 
industrie-Actiengesellschaft (Leopold v. Popper) in Negrileassa und Mardzina; jene der 
Firma Louis Ortlieb in Ruß-Moldawitza und Jakobeny; des Baron Alexander v. Popper
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.