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Wohnhäuser stehen fast durchwegs auf Piloten, da die Save zweimal im Jahre die
ungepflasterten Gassen durchfluthet.
Dagegen hat sich das alte, in den Türkenkriegen so oft genannte Dubiea ganz ver
jüngt und ist eine hübsche Gartenstadt, die das Gepräge lebhaften Verkehres trägt,
geworden. Von hier aus ändert sich die einförmig flache Uferlandschaft, die Höhen treten
beiderseits an die Una heran, und die sich gegenüberliegenden Städtchen Bosnisch- und
Kroatisch-Kostajniea sind bereits zwischen Berglehnen eingebettet. Die die beiden Orte
verbindende Brücke wird von einer dem bosnischen Ufer ganz nahe liegenden befestigten
Insel unterstützt, die früher den Zrinyis gehörte. Damals war das Fort noch nicht von
Wasser umgeben, sondern lag, mit dem türkischen User zusammenhängend, gleichsam auf
einer Halbinsel.
Bosnisch-Novi.
Diese Städte waren es, welche vor der Oecupation den Handelsverkehr mit Kroatien
vermittelten. Das Sanathal leitete ihn aus dem Innern des Landes an die Grenzen, und
durch dasselbe wurde noch von der ottomanischeu Regierung die erste Eisenbahn gebaut:
ein Vorläufer der kommenden großen wirtschaftlichen Umgestaltung des ganzen Landes.
Heute noch dient die alte Bahnlinie Banjaluka-Novi — später bis Dobrlin-Kostajniea
ausgebaut — dem Verkehre. Längst schon hat sie die schwerfälligen, türkischen Segelbarken,
die ehedem von Prjedor mit Erzen und Cerealien die Sana und Una herabgeschwommen
kamen, überflüssig gemacht. Dobrlin ist in jüngster Zeit durch die Sägewerke, die das
Holz aus den Waldgebieten der Crnagora verarbeiten, aus einem Dorfe fast zu einer Stadt
geworden, und auch das alte Novi mit seinen endlosen gleichförmigen Straßen, seinen
Kähnen und Flößen auf Una und Sana, die hier in die erstere mündet, hat seither
gewonnen.
Banjaluka kann als Typus einer mittleren mohammedanischen Balkanstadt auf
flachem Lande gelten. Jedes Haus ist eigentlich ein Gehöft für sich, das, von nachlässig
Bosnien und Hercegovina.
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