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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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altserbischen Orthodoxen, die er durch den talentvollen Abenteurer Georg Brankovic (den 
man infolge seines Größenwahnes später einsperren mußte) für die Sache Habsburgs 
gewann. Im adriatischen Dreieck bis tief hinunter in die Stammsitze der Albanesen, 
begann zu Gunsten Leopolds und der kaiserlichen Waffen eine große Bewegung, die, wenn 
man genauere Kenntniß von diesen einzelnen Stämmen und Völkern gehabt hätte, gewiß 
von hervorragendem Nutzen gewesen wäre. Aus Bosnien flohen die mohammedanischen 
Elemente; Alles flüchtete in die Festungen, welche Dank der Unvollkommenheit des kaiser 
lichen Geschützparkes, aber auch Dank der Beharrlichkeit, die den Türken in der Defensive 
eigen ist, dennoch Schutz boten. In diesem Balkanfeldzuge bewirkte wieder die französische 
Politik eine Wendung, indem der unvermuthete Überfall Ludwigs XIV. die Abberufung 
des Markgrafen zur Folge hatte. In Venedig sah man mit Bedenken die Begeisterung der 
dalmatinischen Gebirgsstämme; und als die Republik Ragusa, freiwillig die Rechte des 
Königs von Ungarn anerkennend, wieder ihren jährlichen Tribut von 500 Ducaten zu 
zahlen anfing und die kaiserlichen Agenten dort die Fäden der hercegovinischen und süd 
serbischen Bewegung in ihrer Hand zusammenfaßten, fürchtete die Signoria, daß nach der 
Rückeroberung Bosniens dieses ganze Gebiet mit Dalmatien vereinigt, den Niedergang 
der Republik bewirken würde. Durch die Gegenminen, welche die Provveditoren Venedigs 
nun legten, entstanden Reibungen unter den verschiedenen Stämmen, und alle die 
schönen Hoffnungen, die man in Wien aus die Bewegung gesetzt hatte, wurden zunichte. 
Aber trotz dieser Wendung wollte der Kaiser nur unter der Bedingung Frieden schließen, 
daß er das in Serbien und Bosnien schon besetzte Gebiet außerhalb Ungarns behalten 
könne. Er sagte, daß man sich befleißen inüsse, „wie mau Bosnien und das Land Herce- 
govina völlig occupire, mithin die Oberherrschaft bis ans Meer extendire, was gewiß 
nicht von geringem Einflüsse und Nutzbarkeit sein würde". Besonders zu bemerken ist dabei, 
daß der Kaiser die Hercegovina immer als eine Dependenz Bosniens auffaßt und in 
seinen Forderungen den ganzen Besitz dieses Landes beansprucht. Und hierin tritt wieder 
die Tendenz der alten Könige auf, die jetzt habsburgische Macht des Reiches bis ans Meer 
auszndehnen. 
Und diese Politik war nicht nur gegen die Türken, sondern auch gegen die Venetianer 
gerichtet, denn man sah wohl ein, daß mit der Rückeroberung Ungarns auch dessen altes 
Küstengebiet wieder zu gewinnen sei. 
Allein die Kräfte des Kaisers waren schon erschöpft, und der kriegerische Sinn der 
Türken, die durch die Occupation Alles zu verlieren hatten, leistete nach der Eroberung 
Belgrads durch Max Emauuel von Baiern hartnäckigen Widerstand. Beiderseits wurde 
geplündert und wurden Städte eingeäschert. Doch konnten die nun verbündeten kaiserlichen 
und venetianischen Truppen nur längs des bosnisch-slavonischen Gebietes dauernd Fuß
	        
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