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Saffian, und der Kopf wird mit zwei weißen Tüchern (Vrmvmo und ^aSinak)
eingehüllt, so daß nur die Augen frei blicken.
Und doch, diese Gestalten, die auf den des Anblicks ungewohnten Beobachter in der
Entfernung den Eindruck wandelnder Gespenster Hervorbringen, sind bei festlichen Anlässen
im Harem von einer Kleiderfülle und Pracht umgeben, die nur der Orient kennt.
Die Hauptstücke des Franencostüms sind die Dimije, ein faltenreiches, aus leichten,
kostbaren Stoffen, meist Seide, hergestelltes Kleidungsstück, das von den Hüften herab
wallt und an den Knöcheln zusammengezogen und festgebnnden ist. Dieses Kleid, das
halb Rock, halb Hose ist, präsentirt sich in Ruhe etwas plump, aber bei rascher Bewegung
verleiht es der Figur und der Bewegung Leben und Grazie. Den Oberkörper verhüllt ein
reich mit Seide ausgesticktes, kurzes Hemd mit weiten Ärmeln aus dünnem, durchsichtigem
Stoff, welches an den Hüften von einem Gürtelband mit reicher Silberschließe zusammen
gehalten wird. Schnürleibchen sind unbekannt und die Stelle eines solchen vertritt ein
kurzes, ausgeschnittenes ärmelloses Jäckchen — äeöerma — welches den Busen unten
fest umspannt und infolge dessen nach oben preßt. Schließlich wird ein reich ausgesticktes,
kurzes Jäckchen — Sermon — darüber angezogen. Als Kopfputz dient ein Feß mit
Quaste, als Fußbekleidung bunte Strümpfe, reichgestickte Pantoffeln, und wenn man
gerade über den Hof geht, Sandalen (IRrrnüo) aus Holz mit hohen Stöckelfüßen, die
nicht selten reich mit Silberbeschlägen ausgestattet sind.
Das sind die Costümstücke, welche Frauen und Mädchen gemeinsam sind. Bei der
Verheiratung erhält die Frau einige andere, die sie als Verheiratete kennzeichnen. Vor
Allem trägt sie jetzt die Anterija, einen langen, wallenden, an der Brust stark aus
geschnittenen Rock mit herabhängenden Ärmeln, der ans reichen Stoffen hergestellt und
möglichst reich mit Gold und Stickereien verziert ist. Die Anterija, in der Regel ein
Geschenk des Bräutigams, ist der Brantrock, der fortan bei allen Familienfesten als
Paradestück angelegt wird. Statt des leichteren Fermens erhält die Frau überdies einen
kurzen Pelzrock (Onräisa), der entweder ohne Ärmel oder mit langen herabwallenden
Ärmeln versehen ist. Noch wichtiger sind die Veränderungen in der Kopftracht. Während
das Mädchen seine mit Bändern und verschiedenen eingeflochtenen Anhängseln — Münzen,
Fingerhüten, Panzerstücken, Ketten, Uhrschlüsseln n. s. w. — geschmückten Zöpfe über die
Schulter frei hängen ließ, windet sie die Frau kranzförmig um die Kappe. Die Decke dieser
Kappe erhält zudem eine runde, mit Stickerei, Münzen, Perlen oder Silberfiligran reich
verzierte Scheibe — das Dspeluk — und das Ganze wird künstlich mit einigen dunklen
Tüchern — äoinsnisa — umwunden.
Sehr reich ist auch der Schmuck, dessen sich die Mohammedanerinnen bedienen. Schon
Kindern pflegt man die Kappe mit Amuletten in Gestalt von alten Münzen oder Platten