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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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Saffian, und der Kopf wird mit zwei weißen Tüchern (Vrmvmo und ^aSinak) 
eingehüllt, so daß nur die Augen frei blicken. 
Und doch, diese Gestalten, die auf den des Anblicks ungewohnten Beobachter in der 
Entfernung den Eindruck wandelnder Gespenster Hervorbringen, sind bei festlichen Anlässen 
im Harem von einer Kleiderfülle und Pracht umgeben, die nur der Orient kennt. 
Die Hauptstücke des Franencostüms sind die Dimije, ein faltenreiches, aus leichten, 
kostbaren Stoffen, meist Seide, hergestelltes Kleidungsstück, das von den Hüften herab 
wallt und an den Knöcheln zusammengezogen und festgebnnden ist. Dieses Kleid, das 
halb Rock, halb Hose ist, präsentirt sich in Ruhe etwas plump, aber bei rascher Bewegung 
verleiht es der Figur und der Bewegung Leben und Grazie. Den Oberkörper verhüllt ein 
reich mit Seide ausgesticktes, kurzes Hemd mit weiten Ärmeln aus dünnem, durchsichtigem 
Stoff, welches an den Hüften von einem Gürtelband mit reicher Silberschließe zusammen 
gehalten wird. Schnürleibchen sind unbekannt und die Stelle eines solchen vertritt ein 
kurzes, ausgeschnittenes ärmelloses Jäckchen — äeöerma — welches den Busen unten 
fest umspannt und infolge dessen nach oben preßt. Schließlich wird ein reich ausgesticktes, 
kurzes Jäckchen — Sermon — darüber angezogen. Als Kopfputz dient ein Feß mit 
Quaste, als Fußbekleidung bunte Strümpfe, reichgestickte Pantoffeln, und wenn man 
gerade über den Hof geht, Sandalen (IRrrnüo) aus Holz mit hohen Stöckelfüßen, die 
nicht selten reich mit Silberbeschlägen ausgestattet sind. 
Das sind die Costümstücke, welche Frauen und Mädchen gemeinsam sind. Bei der 
Verheiratung erhält die Frau einige andere, die sie als Verheiratete kennzeichnen. Vor 
Allem trägt sie jetzt die Anterija, einen langen, wallenden, an der Brust stark aus 
geschnittenen Rock mit herabhängenden Ärmeln, der ans reichen Stoffen hergestellt und 
möglichst reich mit Gold und Stickereien verziert ist. Die Anterija, in der Regel ein 
Geschenk des Bräutigams, ist der Brantrock, der fortan bei allen Familienfesten als 
Paradestück angelegt wird. Statt des leichteren Fermens erhält die Frau überdies einen 
kurzen Pelzrock (Onräisa), der entweder ohne Ärmel oder mit langen herabwallenden 
Ärmeln versehen ist. Noch wichtiger sind die Veränderungen in der Kopftracht. Während 
das Mädchen seine mit Bändern und verschiedenen eingeflochtenen Anhängseln — Münzen, 
Fingerhüten, Panzerstücken, Ketten, Uhrschlüsseln n. s. w. — geschmückten Zöpfe über die 
Schulter frei hängen ließ, windet sie die Frau kranzförmig um die Kappe. Die Decke dieser 
Kappe erhält zudem eine runde, mit Stickerei, Münzen, Perlen oder Silberfiligran reich 
verzierte Scheibe — das Dspeluk — und das Ganze wird künstlich mit einigen dunklen 
Tüchern — äoinsnisa — umwunden. 
Sehr reich ist auch der Schmuck, dessen sich die Mohammedanerinnen bedienen. Schon 
Kindern pflegt man die Kappe mit Amuletten in Gestalt von alten Münzen oder Platten
	        
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