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1 Anmerkung der Redaction: „Onkel", jedoch für Frater gebraucht.
sie allein gebraucht werden, ganz regelmäßig durch alle Casus declinirt; dagegen hört man
nie „Uellmacln böAA, lllikmsa sksnäija" u. s. w., sondern lediglich „Noliliroä be^a, Hilm
sksnäija, Hilm ekonllijs, s L.II aZom, 2a Haäm akanälsu" u. s. w. — In lautlicher
Beziehung ist in Bosnien die feine Differenz zwischen den Consonanten L und 0, welche
etwa ein Cakavce wohl nie verwechseln wird, gegenwärtig schon kaum mehr faßbar; beide
werden so ziemlich allgemein gleichmäßig gesprochen. — Einen schweren Stand hat der
schwache Hauchlaut Ir, den katholischen Jkavcen ist er so gut wie ganz unbekannt, dagegen
behauptet er sich besser bei den so-sprechenden Katholiken; wenig wird er auch unter den
Orientalisch-Orthodoxen gehört, dagegen sprechen ihn diese vielfach, und zwar sowohl in
grammatischen Suffixen, als im Wortkörper in der zu k verhärteten Form; am besten
erhält sich das Ir in der Sprache der Mohammedaner, ja bei ihnen hört man, wohl infolge
Beeinflussung durch ihre arabisch-liturgische Sprache, oft auch in slavischen Wörtern
ein Ir, wo es sprachgeschichtlich keine Berechtigung hat. Am allgemeinsten und wohl ohne
Ausnahme ist spcciell der Wegfall des Ir beim Suffixe des adjektivischen und Prono
minalen Genitiv Plural; man hört nie etwa „äobrijolr ärva", sondern nur »clolrrisa ärva".
Eigenthnmliche Schwierigkeiten bereitet der unslavische Laut k; die katholischen
Varesaner sprechen dafür regelmäßig xr, zum Beispiel palsair Ibns (statt laljsrr, Irvaljeir),
ebenso die Katholiken überall Ltjopan oder 8tixo, lomp und zumeist auch ?IIst>;
ähnlich hört man auch unter den Mohammedanern prator statt lralar; der Orientalisch-
Orthodoxe dagegen fühlt in diesem p etwas Katholisches und spricht nur 5osil und,
obwohl er noch ein Patronymicum Stjspairovie hat, nur Stslarr oder Stovair, Stevo.
Die Trennung der Culturkreise, denen die katholischen und die orientalisch-ortho
doxen Bewohner des Landes seit Jahrhunderten angehörten, hat es mit sich gebracht,
daß diese, ohne daß dadurch der Gesammtcharakter der Sprache tangirt wird, sich auch
sonst in manchen Einzelheiten sprachlich voneinander unterscheiden. Der Orientalisch-
Orthodoxe betet und singt seine Kirchenlieder lediglich kirchenslavisch, speciell rnssisch-
slovenisch, während der Katholik beides in seiner reinen Muttersprache verrichtet; den
katholischen Personennamen ^.nts, ^nrs, Ivo oder Ivan, ^020 oder (für den Heiligen)
I021P u. s. w. stehen die orientalisch-orthodoxen ^.ntonije, Kjorgjo, üovo oder lovan,
^osik u. s. w. gegenüber; nur im nordwestlichen Bosnien, etwa bis Jajce herunter, nennt
sich der Orientalisch-Orthodoxe nebst Kjorgsv auch wohl Kjnragj oder Ksuro; und
ühnlicherweise spricht der Orientalisch-Orthodoxe: „vaMrs, opZtina,8V6st6niIr, osvotztati",
der Katholik dagegen: ,n8ler8, opöina, 3V666nik (oder populär vielmehr nur nM),'
po8V6tiIi, po3V6eivatI". Der Kirchensprache ist auch das von Orientalisch-Orthodoxen
allgemein gesprochene ,povtoriti« und ,8ovj6t" (neben ,8jstovati") entlehnt.