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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

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Mandel, die edle Kastanie, den Granatbaum, die Feige und stellenweise selbst den Olbanin, 
endlich in der am südlichsten Ende des Gebietes gelegenen, an die Bucht von Cattaro sich 
anschließenden Sntorina den Orangen- und den Brodbaum. Im Occupationsgebiete 
sind somit die Repräsentanten aller vier Obstregionen von der des Ölbanmes bis zu der 
des Kernobstes vertreten. 
Die größte Bedeutung für Bosnien und die Hercegovina haben der Pflaumenbaum 
und me Weinrebe. Die Massenprodnctionsgebiete der Pflaumencultur liegen in der 
Posavina. Der Kreis Dolnja Tuzla liefert zwei Drittel der gesammten im Occupations 
gebiete producirten Pflaumenernte. Das sechzehnjährige Mittel der jährlichen Pflaumen- 
production Bosniens beläuft sich (vom Jahre 1883 bis 1898) auf 102'84 Millionen 
Kilogramm. Die höchste Ziffer erlangte die Production im Jahre 1898 mit 
220,284.800 Kilogramm, welche sich auf die einzelnen Kreise, wie folgt vertheilen: 
Dolnja Tuzla 151,780.900 Kilogramm, Banjalnka 50,883.500 Kilogramm, Travnik 
8,838.500 Kilogramm, Sarajevo 6,091.800 Kilogramm, Bihac 1,991.800 Kilogramm, 
Mostar 718.300 Kilogramm. Obwohl totale Mißernten bei der bosnischen Zwetschke nur 
selten Vorkommen, so ist doch die Tragfähigkeit keine gleichmäßige und im Allgemeinen 
wechseln zwetschkenreiche Jahre mit solchen geringerer Ernteergiebigkeit ab, woran vorzugs 
weise die primitive Baumpflege Schuld trägt. Die bosnische Zwetschke, deren gedörrte 
Früchte weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt und gesucht sind, ist eine durch 
eine stete Auswahl von Setzlingen der besttragenden Bäume von der gewöhnlichen 
Hauszwctschke (Ururum ckomesticu 1,.) unter dem Einflüsse der ihr besonders zusagenden 
klimatischen und Bodenverhältnisse ausgebildete Zwetschkenvarietät. Die Frucht derselben 
ist groß bis sehr groß, von außerordentlich edler Form, mit einer tiefblauen, stark bedufteten 
Haut und festem, gelbem, zuckerreichem und sehr angenehm gewürztem Fruchtfleische. 
Die in Bosnien producirten Zwetschken gelangen nur zum geringeren Theile, theils 
im Lande selbst, theils auf auswärtigen Obstmärkten im rohen Zustande zum Consum, 
während der weitaus größte Theil der jährlich geernteten Früchte zum Dörren, die 
geringere Waare aber zur Mus- oder zur Rakijabereitung (Slivovitz) verwendet wird. Das 
Dörrgeschäft wird zumeist von den Producenten selbst besorgt, die ihre Waare sodann auf 
den inländischen Marktplätzen an Händler absetzen, welche die Weiterbeförderung des 
Productes besorgen. Das Dörren selbst wird grvßtentheils noch auf den primitiven 
bosnischen Zwetschkendörröfen (Urmnieus) vorgenommen, von welchen die sehr conservative 
Bevölkerung, trotz der mehrfachen Mängel, die diesen Dörröfen anhaften, nur schwer 
abzubringen ist. Um die bosnischen Dörröfen zu verbessern, ließ die Landesverwaltung 
Reconstructionsversuche an denselben ausführen, die ein sehr günstiges Resultat ergeben 
haben. Auch wurden von der Landesverwaltung französische Dörrapparate „System
	        
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