Kunsthandwerke zu erhalten und auf die Regenerirung derselben
hinzuarbeiten. Es muß als ein unschätzbares Verdienst des
Reichsfinanzministcrs Benjamin von Kallay bezeichnet werden,
daß er gleich nach der Übernahme der obersten Leitung
Bosniens und der Hercegovina auch diesem wirthschaftlichen
Zweige seine besondere Aufmerksamkeit zuwendete. In der Erkenntniß, daß bei constantem
und planmäßigem Vorgehen auf diesem Felde in kurzer Zeit Ersprießliches geleistet
werden könne, daß aber für eine solche Thätigkeit bei einer privaten Unternehmung
weder auf Hingebung noch auf genügendes Verständniß zu rechnen sei, hat es Seine
Excellenz für nothwendig erachtet, die Angelegenheit von Staatswegen in die Hand
zu nehmen.
Bei der nun von der Landesverwaltung zur Hebung und Erhaltung der einheimi
schen Kunsttechniken unternommenen Action wurden zwei Momente in's Auge gefaßt. Einer
seits sollten die schönsten überlieferten Formen der alten bosnisch-orientalischen Kunst
technik in ihrer früheren Reinheit wieder zum Leben erweckt werden; anderseits mußte
man bestrebt sein, die Arbeiten ans eine größere Anzahl dem europäischen Kulturleben mehr
zusagender Gegenstände zu übertragen, um eine Verwerthung der Erzeugnisse zu sichern.
Um dieses Ziel zu erreichen, galt es vor Allem die im Lande noch lebenden
wirklichen Meister ausfindig zu machen. Zu diesem Zwecke bereisten in: Aufträge der
Regierung zunächst Otto von Szentgyörgyi und später der bekannte Director der Kunst
gewerbeschule des österreichischen Museums in Wien Hofrath Joseph N. v. Storck das Land.