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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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dem Harmog, den Lares, Merkur, Mithras, Savus, Tontat und Vulkan. Ehrenschristen 
erinnerten an die Kaiser von Vespasian bis Valentinian, wohl auch an andere Verdienst 
reiche. Den Todten zumeist zollte der kalte Stein die heiße erinnerungsreiche Klage der 
Überlebenden. Nicht blos in den anstehenden Waldfels gehauen (wie bei Donawitz 
für den Vervicius), sondern auch in wohlgeglättete, auch umrahmte Platten gegraben, 
verkündet uns die Schrift, erstzeitlich größer und vornehmer, schließlich zerfallender wie 
das Weltreich selber, bald elastisch kürzer, bald modern umständlicher, von so manchem 
abgeschlossenen Lebenstraume. Solche Grabschriften, zu Löffelbach bei Hartberg einmal 
einer Thonplatte anvertrant, verkündeten allerorten Namen, Abstammung, Stand, 
Alter der Angehörigen von mehr als 76 Familien; Hundertjährige begrub man bei CM, 
St. Johann, Trifail; metrisch erhub man Todtenklage zu Altendorf, am Bacher- 
christlich angeweht war das Wenigste (zu Cilli). Die Inschriften alle gehen über das 
Jahr 400 n. Chr. nicht hinaus; in der Zeiten Wechsel wurden die Sarkophage größer 
(Lichtenwald) und kleiner (Wagna). Die Grabstätten waren spätzeitig flachere, von der 
constantinischen Ära zurück aufgehügelt als Tumuli, an 150 Stellen (außerhalb des 
Sulm-Saggauthales mit seinen theils durch Enkel fortgesetzten 1.000 Aufschüttungen) hat 
man derlei getroffen. Die meisten bisher bekannten liegen an Save, Sann (Großmuster 
von Gomilsko), an der Mnr von Landscha bis Mureck, Radkersburg, im Saßthal, um 
Gleichenberg, Landsberg, in den forstreichen Steinbcrgen bei Graz, endlich bei Hartberg. 
Das Fehlen römischer Münzen und Geräthe macht solche Stätten nicht vorrömisch, sondern 
unstädtisch, bäuerlich, ärmlich. Flachgräber wie zu Alla, Arnfels, Maria-Rast, St'raßengel 
weisen auf spätere Zeit (Völkerzug, Slavensitz) nur durch die Art der Findlinge (Schädel, 
Gelbmetall, breite Formen). Daß die Räthsel sich mehren, liegt auch Attilas Grab bei 
Pettan, bei Lnttenberg, bei Heimschuh. Dem Todtenwesen des VII. bis XII. Jahrhunderts 
ist endlich der dichte Schleier der Vergessenheit übergeworfen. Die wahrhaft Todten! 
Von ihnen meldet kein Lied, kein Stein. 
^n diesen düsteren Zeitstrecken, länger als alle Jahre römischer Herrschaft, fehlt selbst 
der Thon, der Urstoff halbwilder Ahnen, aus letzten Scherben bis dahin redend. Weiter 
zurück von der Völkerwanderzeit zeigt er sich aber in allerlei Gefäßen und Gerüchen von 
Erbsen- bis Halbmannsgröße, grau, röthlich, schwarz, glänzend schwarz und siegellackroth, 
klanglos bis hellklingend, feiner, gröber geschlemmt und geformt, mit wenigstens 50 Sorten 
des Zierrats außerhalb des wahrhaften Bilderbuches der Sigillaten. Die Gestalt ist jene 
von Amphora, Becher, Flasche, Kanne. Krug, Schale, Schüssel, Tasse, Tiegel, Topf mit 
und ohne Henkel und Deckel (häufig mit dreigeschlitzten Standfüßen), Urne (auch mit ein 
geritzter Schrift, wie LIXDIIUI4. oder VMI-UI), Vase und Ähnlichem. Wer kennt nicht 
die malerischen Lncernen, ein- und mehrdochtig, mit den bronzenen Aufhängkettchen und
	        
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