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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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Kaiser Karl der Große bestimmte im Jahre 811 die Drau als Grenze der Diöceseu Aquileja 
und Salzburg, welch letzteres im Jahre 798 zum Erzbisthum erhoben worden war. 
Das dem fränkischen Reiche gewonnene Karantanien war von jetzt an lange Zeit 
für die Unternehmungslust thatkraftiger Familien ein Boden, ans dem sich reichlich Ruhm 
und Güterbesitz erwerben ließ. Zahlreich wanderten Deutsche, zumeist Baiern, doch auch 
Franken und Sachsen ein; die fränkischen und nachmals die deutschen Könige gaben wüste, 
herrenlose Gegenden, welche als Reichsdomänen galten, den Kirchenfürsten, Klöstern und 
verdienten Laien als Eigerlthum oder Lehen und diese machten mit ihren Hörigen und 
Sclaven den Boden urbar, gründeten Dörfer und erbauten Kirchen. Besonders Salzburg 
ist auf dem Boden der heutigen Steiermark sehr reich ausgestattet worden: auf den frucht 
baren Ebenen von Leibnitz und Pettau, im Enns- und Sulmthale, an der Raab und 
Sottla hatte das Erzbisthum Besitzungen. Zahlreich sind die Ortsnamen, welche in 
ihrer alten psvrm deutlich die Namen der deutschen Gründer oder Besitzer aufweisen und 
Namen, die auf -hart (Iiart, Wald), -reit (reuten), -schlag und -moos endigen, deuten auf 
Ansiedlnugen in waldigen und sumpfigen Gegenden. Orte, aus welchen die Slaven vor 
den Deutschen zurückwichen oder in denen sie von diesen aufgesaugt wurden, behielten ihre 
slavischen Namen, oder man fügte doch, der Veränderung Rechnung tragend, eine nähere 
Bezeichnung hinzu: so hieß die jetzige Hauptstadt des Landes eine Zeit hindurch 
„Bairisch Graz". 
Lv hatte Steiermark eine ganz neue Bevölkerung erhalten, welche heute noch das 
Land innehat: Slovenen und Deutsche. 
Unter den Nachfolgern Karl des Großen sank die Macht des fränkischen Reiches, 
welche» durch die Theilung im Jahre 843 in drei Theile zerfiel, von denen der östliche, 
das oltfränkische später das deutsche Reich Ludwig dem Deutschen zufiel. Dieser 
überließ die Verwaltung Baierns und Karantaniens seinem Sohne Karlmann, der daun 
seinen natürlichen Sohn Arnolf damit betraute. Als Arnolf im Jahre 888 König des 
ostfräukischen Reiches geworden war, übergab er Karantanien seinem Verwandten 
Liutpold. Damals erschienen an der südöstlichen Grenze d'es ostfränkischen Reiches die 
Magyaren, welche auch Kärnten und Baiern mit Plünderungszügen heimsuchten. In 
dieser Noth entstanden wieder die alten, von Karl dem Großen beseitigten Herzogthümer 
und Luitpolds Sohn Arnolf ward Herzog von Baiern. Im Laufe des X. Jahrhunderts 
wurde dann durch kräftige deutsche Könige den Einfüllen der Magyaren Einhalt geboten 
und an den Grenzen zum Schutze gegen sie Marken eingerichtet; eine solche entstand denn 
auch in der heutigen oberen und mittleren Steiermark unter dem Namen der Kärntner 
Mark. Kärnten und Baiern waren in dieser Zeit bald vereinigt, bald wurden sie getrennt 
verwaltet; ungefähr vom Jahre 1000 au blieb Kärnten ein selbständiges Herzogtum.
	        
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