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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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der kürzesten Zeit verloren. Die Bevölkerung gerieth in Verzweiflung, ganze Ortschaften 
starben ans, Gewerbe und Handel stockten, allenthalben zogen Büßer umher, welche sich 
öffentlich geißelten und dadurch den Zorn Gottes abzuwenden trachteten. 
Während der Regierung Albrechts II. trat ein steirisches Geschlecht in den Vorder 
grund, welches später zu ungeahnter Höhe emporsteigen sollte. Die Freien von Sanneck, 
so genannt nach der Burg Sanneck, welche sich auf einem freistehenden Hügel bei Fraßlau 
im Sannthale erhob, heute aber in Trümmern liegt, besaßen Allode und Lehen in 
Untersteier nnd Krain und waren auch Vögte des Stiftes Oberburg. Ulrich von Sanneck, 
der den Habsburgern manchen Kriegsdienst geleistet, war vermählt mit Katharina von 
Heunburg, einer Enkelin jener Herzogin Gertrud, welche wir als Nichte des letzten 
Babenbergers Friedrich U. kennen gelernt haben. Ulrichs Sohn Friedrich erbte 1322 
beim Aussterben der Heunburger einen Theil der Besitzungen dieses reichen Hauses und 
erwarb dazu um 1333 auch die Burg- und Marktherrschaft Cilli. Zahlreiche Trümmer 
erinnerten in diesem Markte an das römische Celeja. Diesen Friedrich erhob König 
Ludwig der Baier im April 1341 zum Reichsgrafen von Cilli. 
Albrechts II. hochstrebender Sohn Rudolf IV. regierte nur sieben Jahre (1358 
bis 1365); für Steiermark erwarb er Windischgraz, womit ihn der Patriarch von 
Aquileja zu belehnen gezwungen war. 
^eine zwei Brüder, Albrecht III. „mit dem Zopfe" zubenannt und Leopold III., 
der Biedere, welche ihm in der Regierung folgten, theilten 1379 ihre Gebiete, wodurch 
zwei Linien der Habsburger entstanden: die albertinische und die leopoldinische. Leopold, 
ein ehrgeiziger und unternehmungslustiger Fürst, erhielt Steiermark, Kärnten und Krain, 
zu denen er neue Gebiete erwarb. Bei seinem Tode, den er in der Schlacht sei Sempach 
in der Schweiz (1386) fand, hinterließ er vier Söhne: Wilhelm den Freundlichen, Leopold 
den Stolzen, Ernst den Eisernen und Friedrich, später „mit der leeren Tasche" genannt 
Von d,e,en war der älteste, Wilhelm, zum Gemal der Prinzessin Hedwig, der jüngsten 
Tochter des Königs Ludwig I. von Ungarn und Polen, bestimmt, welcher das Königreich 
Polen zugefallen war. Er begab sich auch nach Krakau (1385), um sich mit seiner Braut 
zu vermahlen und die Regierung Polens anzutreten; aber die Verhältnisse standen seinen 
Wünschen entgegen nnd beraubten ihn der Braut wie der Herrschaft. Für die vier Brüder 
regierte dann ihr Oheim Albrecht III., der im Jahre 1395 starb. Ein Glasgemälde in 
der Kirche zu Breitenau zeigt uns diesen Habsburger in voller Rüstung und mit einem 
Zopfe, der in einer verzierten Kapsel ihm über den Rücken hängt. In den folgenden 
Jahren wechselte Steiermark öfter seine Herren, bis 1406 Ernst der Eiserne Regent wurde. 
Als Wilhelm der Freundliche in Steiermark herrschte, fielen die Osmanen zun, 
erstenmale in das Land ein. Sie waren 1356 nach Europa gekommen und hatten sich auf
	        
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