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ein Paar schöner orrnoulu-Wandleuchter derselben Epoche wurden 46a, für vier zarte
ornamentale Gobelin-Tapisserien 1785 Guineen gegeben. Der Verkauf des Silbers nahm
zwei Tage in Anspruch. Es war meist gutes Gebrauchssilber verschiedener Epochen, aber
nicht viele Stücke von künstlerischer Bedeutung. Ein runder silberner Tisch, der Fuss um
x7o6 mit dem Marlborough-Wappen, die Platte von 1773 mit späterem Wappen, wäre
seiner Seltenheit wie seiner gefälliger: Form wegen zu erwähnen. Von heimatlichern
Interesse war ein zierlicher Korb rnit Rubinglas-Einsatz und der Wiener Marke von 179g.
Unter den schon früher erwähnten Peel Heirlooms befanden sich neben einigen
guten italienischen Bronzen zwei wichtige Louis XVL-Candelaber aus grüner und ver-
goldeter Bronze, angeblich aus den Tuilerien stammend. Dieselben fanden um i. 2700
ihren Käufer.
Bei den sonstigen Versteigerungen kam die trotz modernen Stiles ungeschwächte
Vorliebe für das gute alte englische Möbel des XVHLjahrhunderts zum Ausdruck. Für gute
echte Stücke dieser Zeit, wenn auch noch so einfacher Art, wurden immer sehr hohe
Summen gezahlt. Namentlich scheint Amerika noch immer ein starker Abnehmer auf
diesem speciellen Gebiete zu sein.
Alles in allem war die Jahreszeit für den Kunstfreund reich an interessanten Wahr-
nehmungen und Eindrücken.
London, im Juni rgoo. V. Latour
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM St.
RNENNUNG. Der Minister für Cultus und Unterricht hat mit hohem Erlasse vom
I7. Juni 1900, Zahl 15721, den akademischen Maler Koloman Moser zum Professor
in der achten Rangsclasse an der Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für
Kunst und Industrie ernannt.
EU AÜSGESTELLTZ Im Säulenhofe eine Collection von Kunsttöpfereien mit
bunten, matt glänzenden Überlaufglasuren von Hermann Mutz in Altona. Von 2. Juli
bis October d. j. sind im Textilsaale Gewebe der Renaissance- und Barockzeit, haupt-
sächlich XVI. und XVII. jahrhundert ausgestellt.
ESÜCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Juni von 2765, die Bibliothek von 1013 Personen besucht.
LITTERATUR DES KUNSTGEWERBES Sie
I. TECHNIK UNDALLGEME1NES_ commn, G. Zur Psychologie a" Moderne. (Die Ge-
sellschaft, 1. April-Heft.)
Die Darmstädter Kllnsder-Colonie. (Deutsch: Kunst
LICHER UNTERRICHT so und necormon. M-i.)
BACIL M_ stungin" Kunst ,794_,35o_ Nuh gleich, GÖTZE, C. Die Reform de? Zeichenunterrichts. (Ver-
"iügen Belichten, Briefen und Erinn"ungen_ 3-5 handlungen des Vereines für deutsches Kunst-
VlI, 348 S. Stuttgart, A. Bon: Q Cie. M. 3'6o. Fwen" z" Bmüm 1899l'9o"' 4')
BEAUCLAIR, R, ruhig; mchgnmugfgf m; du mo- HOPPENRATH, C1. Moderne sdlisirte Vorlagen für
um. Kunßqgwgfbe_ (In g Liga-ungut) 1, Ligfg_ Bundmalerei und Lederschnixx. Fol. 8 Taf. Ber-
gr. Fol. 4 Taf. Stungnm]. Hoßmnnn, M. 5'511. 1111. w. Scblllll-Enßllhlfd- M- 5-
CHRISTIANSEN, H. Hie Volkskunst. (Deutsche Kunst Industrie und Technik. Zeitschrift für Unternehmer,
und Decoution, Mai.) Techniker, Fabrikanten und Exporteure. jahrgang
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