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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

jener malerischen Gruppirung, welche die Thäler am Fuße der breiten Plateaugebirge 
auszeichnet, jener reichen Abwechslung, hervorgerufen durch dieGliedernng in abgeschlossene 
Seebuchten. 
Inmitten des gartenähnlichen Thales liegt der vielbesuchte Kurort Aussee an der 
Vereinigung der drei Quellbache des Traunflusses und damit am Ausgangspunkt für den 
Besuch zweier, durch ihre landschaftliche Schönheit gleich berühmt gewordener Thal 
abschnitte. Nach kurzem Verlauf erweitert sich der nördliche Ast angesichts der aus fernem 
Süden herableuchtenden Eisfelder des Dachstein zur freundlichen Gegend von Alt-Anssee. 
Überragt von den Mauern der Trisselwand erfüllt ein dunkler Seespiegel den Hinter 
grund dieses Thales, tiefgrün zieht seine Flut um einen Felsvorsprung herum bis zur 
einsamen Seewiese. Dort aber, wo sich die Felsenarme des Loser und der Trisselwand 
umfangen, liegen hoch oben ans dem Plateau zahlreiche Alpen und führt ein Steig 
stundenlang über nacktes Gestein an einem stillen Hochsee nahe dem Kamme des Gebirges 
vorüber jenseits hinab nach Oberösterreich. Bunte Villen und reinliche Gehöfte beleben 
das Thal von Alt-Anssee am Fuße des Loser und Sandling. Letzterer birgt in seinem 
Innern reiche Schütze an Salz, deren Ausbeutung einen wichtigen Erwerbszweig der 
Bevölkerung bildet. Theils als Bergarbeiter, theils in der Saline bei Aussee, theils endlich 
als Holzknechte zur Gewinnung des nöthigen Brennmaterials findet ein großer Theil der 
männlichen Einwohnerschaft Arbeit und Verdienst, so daß die Ausübung der Land- 
wirthschast grvßentheils weiblicher Obsorge überlassen bleibt. Ein hartes Brod ist es, 
welches sich die Mädchen als Sennerinnen auf den rauhen Alpen des Todten Gebirges 
verdienen müssen. Oasen gleich tauchen ab und zu auf der chaotisch zerrissenen Felsfläche 
grüne Mulden auf, spärlich sprießt das Futter zwischen dem Steiugeriff und weit hinaus 
muß das Vieh getrieben werden, damit es seine Nahrung finde. Wenn dann Nebel einfällt, 
der Sturm regenschwere Wolkenfetzen über den Boden der Einöde hinpeitscht, gehört nicht 
wenig dazu, die flüchtende Herde in Sicherheit zu bergen. Trotzdem sind die Ausseer 
Sennerinnen berühmt durch ihre Sangeslust und harmlose Lebensfreudigkeit. Jauchzend 
wird der nahende Fremdling begrüßt und bewirthet mit dem Besten, was die alpine Küche 
zu bieten vermag. Wenn sich dann aus allen Hütten die Mädchen zusammenfinden, dauert 
es nicht lange, und das junge Volk dreht sich „wie wirbelndes Laub im Winde", und 
dazu genügen oft die Klänge einer einfachen Mundharmonika. 
Nachdem wir vom luftigen Scheitel des Loser noch ein Gesammtbild in uns aus 
genommen, kehren wir zurück nach Anssee, um auch den östlichen Ast des Thales kennen 
zu lernen. Die rauschende Traun ist unsere Führerin, bald aber lichtet sich der Wald und es 
erschließt sich das Bild des Grundlsees, an dessen Ufern ein erlauchter Freund der Alpen 
so oft und gerne geweilt. Düstere Forste umborden den See und in seinen dunklen
	        
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