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immer manch launiges Blättchen als einen Gruß an die Heimat ansfliegen. 1852 ver
öffentlichte er in Graz ein Büchlein „Steirische Banarn-Gspvaß" (Dranwlets und
Erzählungen) und den darin angeschlagenen Ton hält er in kleineren Seenen und Gesprächen
noch getreulich fest. So schreibt er:
„Knecht Seppl: Dös Banr, a Lodetn' suat^ i dv mötnehm, wonn i do ba da
finstern Nocht af Eibaschwoal foarn muaß. Josl-Baur: Des^ nöt neadich dei roath-
horadi Schedl leichtat ea gnna."
Der Hitzendorfer wird leicht „schichti"; der saure Schilcher beißt ihm „frei
's Grell" o"; wo er etwas hinstellt, da hat es seinen „Brvat"", und wenn er vor dem
Hans steht, so ist er „af da Grean". „Memö"^ nicht auch?
Die Grazer Volksmundart erfreut sich keines sonderlich guten Rufes, wir finden
sie aber weder viel verschieden noch erheblich „Harber" als die auf manchen Wiener
„Gründen". Was gewisse Landstriche unweit von der Hauptstadt — wir nennen beispiels
weise ohne näheren Hinweis den östlichen Bezirk Feldbach — anbelangt, so kann freilich
selbst der schonendste Landsmann nicht in Abrede stellen, daß die Leute, wenn sie in die
Hitze gerathen, — bellen. Der Tonfall ist nämlich der ausgeprägteste und schärfste Jambus.
Fallen mehrere Silben auf die Senkung, so werden sie gekürzt und verschluckt, und der
Unterkiefer geräth dabei in eine schier krampfhafte Schnellung. Die nachstehende Geschichte
von Untreue und Abkehr stammt zwar aus dem Pöllauischen, verrätst aber gleichfalls
nichts weniger als eine leichte Zunge; man lese oder singe:
„Und 's Deandl
Hat a falsch G'müath g'habt
— Hat 'r g'sagt g'habt —,
Wa' falsch g'wödn bau Herz.
Und wia(r) er's af da Falschheit
Hat ertappt g'habt
— Hat 'r g'sagt g'habt —,
Hat 'rs neama gern g'habt, wia z'erscht."
An dem östlichen Grenzsaum uidelts und es uidelt auch stellenweise tiefer im Land,
wo man die Heanzen weniger seßhaft wähnt. Der „Bui" schlägt, wie der Spottvers
geht, die „Kui mit'n Huit, daß Alls klöschn thuit". Der Eintretende grüßt die Wirthin:
„Guidn Murring, Frau Muida" — und bekommt die Einladung: „Grüaß Gott! Setzts
eng nieda, schneits eng a Brod". Das „Gruikraut"^ läßt sich der Blanjanker schmecken
und ins „tuife" Ungarn zieht er auf Arbeit. Die Repetir-Heanzin ist sprichwörtlich, und
sie gibt von ihrer obstreichen Heimat Auskunft: „Von der Wiesen sama, a so sama, daß
* Latern. - sollt'. ^ das ist. ^ nöthig. ^ Lunge. ^ Platz. ' warum. ^ Grubeukraut.