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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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prcivalircn, zweitens unter den Deutschen mehr untermäßige und kleine als unter den 
Slovenen Vorkommen und drittens die Slovenen das größere Contingent von hoch 
gewachsenen Leuten stellen. 
Steiermarks Bevölkerung könnte eine in jeder Beziehung bevorzugte genannt werden, 
wenn sie nicht von dem hinsichtlich seiner Ursache noch ziemlich dunklen Cretinismus so 
schwer heimgesucht wäre. Das Centrum des Cretinismus bildet der Urgebirgsstock der an 
Salzburg und Kärnten grenzenden Alpen, von wo ans diese Entartung in radiärer 
Abstufung gegen den Osten abklingt, ohne jedoch die Niederungen gänzlich zu verschonen. 
Ziemlich cretinenfrei ist ein östlicher Streifen der Provinz und das Unterland mit Aus 
nahme des in das Urgebirge fallenden Bezirkes Windischgraz. In Steiermark kommen 
auf je 100.000 Einwohner durchschnittlich 240 Cretinen. Rechnet man dazu noch die von 
dieser Seuche in geringerem Grade afsieirten Halb- und Vierteleretinen, so muß Steier 
mark wohl eines der „bedeutendsten Cretinenländer Europas" genannt werden. Gegen 
dieses arge Übel anzukämpfen ist eine patriotische Pflicht, und vor allem anderen wären 
geeignete Mittel anznwenden, um jenen Proeentsatz von Cretinen zu unterdrücken, der durch 
Inzucht eretinistischer Individuen geschaffen wird. 
Burgen und Schlösser. 
Als zeitlicher Ausgangspunkt für das Burgenwesen in Steiermark ist das XII. Jahr 
hundert aufzufassen. Das begründet sich sowohl ans allgemeinen Culturzuständen als 
auch aus dem späten Eintritt unserer Heimat in geordnete staatliche Verhältnisse. Letzterer 
vollzog sich bekanntlich erst, als die sogenannte obere Mark von dem Mntterlande Kärnten 
sich abtrennte und zu einem selbständigen Reichsgebiete entwickelte. 
Was man gemeinhin unter Burgen versteht, ist eigentlich blos eine Übergangsform 
unter den Wehr- und Wohnbauten ungefähr eines Jahrtausends. Denn es ist klar, daß auch 
vor ihnen eine Art befestigter Wohnplätze bestanden haben muß, wie auch sie wieder im 
Laufe der Zeit ihre anders gestalteten Nachfolger hatten. Sie sind aus den germanischen 
Edelhöfen hervorgegangen, deren Vorkehrungen auf uralten Gepflogenheiten beruhten, 
von denen bei uns zunächst jene volksthümlichen Schutzanlagen von Stamme»-, 
Thal- und Gaugemeinden stehen, die man gewöhnlich als Ningwülle bezeichnet. Und wie 
jede Zeit nach ihrem Bedarf mit den ihr eigenen Mitteln arbeitet, so haben späte Fort 
schritte beigetragen, den schroffen und abschließenden Charakter der Burgen allmälig zu 
mildern und endlich ganz zu beseitigen. Unter ihrem Einflüsse entstanden die Schlösser 
der Übergangsperiode, dann der Neuzeit, welche von den ehemals so bedingungs 
losen Wehrzuthaten mehr und mehr absahen, und endlich langte man, in zeitgemäßer
	        
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