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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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Bedeutung gewonnen haben, da 1369 ein „Graf Rudolf von Schawnberch Chorherr zu 
Straßburch" und 1381 ein „Graf von Hohenzolz" als Pfarrherren genannt werden. — 
Die kleinere Pfarrkirche zu Piber nächst Köflach erscheint urkundlich bereits 1066. Der 
gegenwärtige Bau stammt aus der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts und gibt ein 
klares Bild einer romanischen Landkirche, sowohl der Anlage wegen als auch in seiner 
stilistischen Durchführung. Zwischen das einfache oblonge Langhaus und die halbkreis 
förmige Absis legt sich auf starken Seitenmauern, in der Achsenrichtung durch Bogen 
geöffnet, der quadratische Thurm, welcher mit dem Glockenhause über das Kirchendach 
ragt. Die Absis hat drei tiefeingeschnittene Rundbogenfenster und ist bekrönt durch ein 
vorkragendes Gesims mit Bogenfries und Schrägzahnband. Das spitze Kegeldach schließt 
an den Thurm an und gibt diesem sonst schmucklosen Ban ein malerisches Gepräge. Die 
früher flache Decke des Schiffes wurde durch ein gothisches Netzgewölbe ersetzt und an der 
Nordseite eine kleine Kapelle mit Polygonen: Chorschluß angebaut. An einem Gewölbe 
schlußstein sieht man das Wappen der Herren von Kainach, eines Geschlechtes, welches 
schon seit 1138 urkundlich das Prädicat »Domirms« getragen hat. 1448 war Konrad 
von Kainach Pfarrer von Piber, vermuthlich der Erbauer der Kapelle. 
Eine Reihe von Kirchen aus der gleichen Bauzeit sind nach demselben System 
angelegt mit kleinen Abwechslungen, etwa Weglassung des Thurmes über dem Chor 
quadrat oder der Absis oder Umgestaltung derselben in einen Polygonen Chorschluß. Es 
seien angeführt: die Friedhofkirche St. Johann bei Knittelfeld, Dietmansdvrf im Palten- 
thale, Margarethen bei Knittelfeld, Marein bei Nenmarkt, die Pfarrkirche von Obdach, 
Gall, die Kirchen zu Fahnsdorf, Weißkirchen, Georgen ob Judenburg, Saala, Nieder- 
wölz, Oberwölz (Pfarrkirche), Taborkirche in Weitz, Schwanberg, Scheifling, Rachau, 
Kalvarienbergkirche von Purgg, welche noch romanische Wandmalerei aufweist, Haim- 
schuh bei Leibnitz, Pfarre zu Teufenbach und das Kirchlein bei der Schloßruine Pax. 
Die Übergangsperiode markirt am besten ein kleines Dorfkirchlein, ehemals zum 
Hospital der einst berühmten Karthause Seitz gehörig. Jetzt ist es die Pfarrkirche von 
Spitalitsch an der Straße nach Gonobitz. Eine Änderung des Bausystems wird ersichtlich, 
nämlich die Abstützung der Gewölbe durch Strebepfeiler, welche den schwächeren Mauern 
an den Ecken vorgelegt sind. Das Langhaus hat zwei Gewölbefelder mit Gurtrippen; an 
Stelle der Absis tritt ein quadratischer Chorabschluß; Triumphbogen und Rippen des 
Chorraumes ruhen auf Säulchen, welche Blattcapitäle haben und mit Ringgliedern an den 
Schäften versehen sind. An einer Seitenwand des Chores ist durch zwischengestellte Säulchen 
eine Doppelwandnische gebildet, welche mit gedrücktem Spitzbogen geschlossen erscheint. 
Erwähnung verdienen noch jene kleinen, der romanischen Epoche besonders eigen 
tümlichen Rundbauten, Karner (Beinhäuser) genannt, deren Steiermark eine ziemliche
	        
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