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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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Raum abgerungeu werden konnte, und betritt den friedlichen Thalkessel „In der Einöd", 
in dem das gleichnamige Mineralbad liegt. Wir stehen an der Grenze Kärntens, da ragt 
links ein riesiger Felsblock empor, auf dem trotzig und drohend als Grenzwächter des 
Steirerlandes einst das feste Dürrenstein lag, von dem jetzt nur noch wenige Trümmer in 
das freundliche kärntnerische Metnitzthal und auf das burgengekrönte und mit einem noch 
gut erhaltenen Mauerkranze umwallte Friesach blicken. 
Rechts von Teuffenbach auf einer breiten Bergterrasse schaut das prächtige 
Schwarzenberg'sche Schloß Schrattenberg, ein herrlicher Bau, überragt von fünf Lchürmen, 
ins Thal. Säle und Gemächer sind großenteils mit Reliefs, Tapeten, Fresken und 
Ornamenten aus Zirbenholz ausgestattet und vom Balkon bietet sich eine herrliche Fern 
sicht. Nicht selten beherbergte Schrattenberg hohe Gäste; bei Hofreisen von und nach 
Italien wurde hier Hoflager gehalten; 1797 war es Napoleon Bonapartes, 1790 
Suworoffs Hauptquartier. Gegenüber mündet das Wölzerthal, dessen oberste Gräben bis 
an die Hauptketten der Tauern reichen; in seinem mittleren und unteren Theile ist eS 
breit, gut bebaut und infolge seiner geschützten Lage fruchtbar. Sein Hauptort ist das 
Städtchen Ober-Wölz; noch ist es von Mauern umgeben, theilweise sind selbst die Thore 
und Thürme erhalten; eine Sehenswürdigkeit ist die in den herrlichsten gothischen Bau 
formen sich erhebende, jüngst stilgerecht wieder hergestellte Spitalkirche St. Sigismund. - 
Nahe südlich von Ober-Wölz erhebt sich auf einem gegen Süd und Ost senkrecht abstürzenden. 
Felsen, dessen Fuß ein dichter Fichtenwald umgibt, das Schloß Rothenfels, welches von 
seinem erhabenen Standpunkte das Wölzerthal einwärts bis zu seiner Nordumrandung, 
auswärts bis zur Mur beherrscht. Gut erhalten und bewohnt, zeigt es noch manche Bau- 
theile der alten Anlage: breite Gräben, dicke Mauern, theilweise mit Zinnen versehen, 
einen mächtigen Thurm, durch den die Pforte in das Innere des Schloßhofes fuhrt, und 
die unteren Geschosse des alten Bergfried. 
Hat sich das Murthal bei Nieder-Wölz und Scheifling, das die Bahn in einer- 
großen Curve umfährt, zu einer kleinen Ebene erweitert, so engt es sich von da bis Juden- 
bnrg wieder zu einem engen Wald- und Wiesenthale ein. In diesem ragt, Unzmarkt 
gegenüber, die Frauenburg empor auf einem Kegel aus Glimmerschiefer; ans halber Höhe 
liegt die noch gut erhaltene und benützte Kirche mit dem berühmten Grabsteine Ulrichs 
von Lichtenstein, des Minnesängers, und mit einem großartigen aus dem Jahre 1598 
stammenden Grabdenkmale Andreas Herrn von Stubenberg, seiner Gemalnr Jakobma, 
gebornen von Kainach, und ihrer Kinder. 
Darüber erheben sich malerisch umsäumt von dunklen Nadelholzwäldern die Ruinen 
der Burg selbst; vor 200 Jahren war sie ein stattliches Schloß mit Thorthürmen, Basteien 
und ausgedehnten Wohntracten, jetzt stehen nur mehr die nackten Mauern, theilweise noch
	        
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