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Harteneggkogel mit dem Radel zusammen. Zwischen diesen drei Bergzügen, dem Glein-
alpenzug, der Kvralpenkette und dem Radel-Remschnigg-Poßruck, liegt ein reich gegliedertes
Berg- und Hügelland, dessen Züge von jenen Hauptketten auslaufen, Schluchten und
Gräben in ihren obersten Theilen und mannigfach durchrissene und ausgewaschene Thäler
bilden, welche sich alle durch einen großen Reichthum an Naturschönheiten und meist auch
durch üppige Fruchtbarkeit auszeichnen und deren Gewässer drei Flußsystemen, dem der
Kainach, der Laßnitz und der Sulm angehören, welche nach längerem Laufe, nachdem sie
viele Nebenflüsse und Bäche ausgenommen, die beiden letzteren früher noch sich vereinigt
haben, der Mur sich znwenden.
Den Mittelpunkt des Kainachthales bildet die gemerbfleißige Stadt Voitsberg,
überragt von den Trümmern der alten gleichnamigen Burg und geziert durch das prächtig
neuhergestellte Schloß Greisenegg; oberhalb Voitsberg am Gradenbache liegt Köflach mit
seinen Kohlengruben und mit dem Eisenwerke Pichling; westlich davon auf einer Berg
stufe die vielbesuchte Wallfahrtskirche Lankowitz und nördlich Schloß Piber, in welchem
sich ein k. k. Remvntendepot befindet; unterhalb Voitsberg, auf einem Bergriegel, der
Fluß und Thal einengt, thronen die Reste des einst großartigen Schlosses Krems, von dem
nur mehr der hohe Bergfried steht; flußabwärts treten die Berge auseinander und auf das
breite, mit üppigen Wiesen bedeckte Thal blickt das schöne Schloß Lannach und nahe dem
Ausgange in das Mnrthal Schloß Pols herab, das musterhaft bewirtschaftete Gut des
Freiherrn von Washington. Von den Thälern, welche in das Kainachthal münden, seien
nur der enge felsige Teigitschgraben, das langgestreckte Södingthal, das Liebochthal, auf
dessen obersten Bergreihen links die liebliche Ortschaft St. Oswald und das stolze, weit
hinschauende Schloß Plankenwart liegen, und das Thal des Tobelbaches genannt; das
letztere birgt den Kurort Tobelbad mit seinen Wässern im Schoße; umgeben von prächtigen
Nadelholzwäldern und den schönsten smaragdgrünen Wiesen bietet es in seinen ebenso
eleganten als freundlichen Villen und mit herrlichen Spaziergängen im Schatten seiner
Forste und auf den duftigen Rasenplätzen besonders in heißen Sommern angenehmen
Aufenthalt. Westlich von Deutsch-Landsberg bildet der Koralpenzng von dem weit nach
Osten vorgeschobenen Reinischkogel über die Freilünder- und Stockeralpe bis zur Handalpe
einen mächtigen Gebirgshalbkreis; diesem lagert sich eine ausgedehnte wellenförmige, von
zahlreichen tief eingerissenen Schluchten und Gräben durchzogene Hochebene vor, auf
welcher die Alpendörfer Freiland, Osterwitz mit seiner großen, weithin sichtbaren Kirche,
Maria-Glashütten und Trahüttcn, das am Rande der Hochfläche freundlich in das tiefe
Laßnitzthal hinabblickt, gelegen sind. Dieser Gebirgskranz birgt die Quellen der Laßnitz in
sich und senkt sich in jähem Abfalle von Gams und Wildbach am Fuße des Rosenkogels bis
Deutsch-Landsberg in das tiefe und breite Thal. In eine reizende Bucht desselben schmiegt