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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Steiermark

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langgestreckte Kamm des Rabenwaldes (1.281 Meter) empor, im Norden wird es durch das 
Zeiseleck (1.078Meter), den Masenberg(1.262Meter) und den Grätzerkogel (1.272 Meter) 
von dem Waldlande um Miesenbach und Voran getrennt, und im Osten bilden der 
Wiesberg (1.157 Meter), der Hirschberg (881 Meter) und der Annenkogel (855 Meter) 
die Wasserscheide der westlichen von der östlichen Safen. Dieses Becken ist von zahlreichen 
Berg- und Hügelzügen bedeckt, welche in reicher Abwechslung dunklen Wald, grünes 
Wiesenland und fruchtbare Getreidefelder tragen. In der Mitte desselben liegt der 
ansehnliche Markt Pöllan mit großem Schlosse und prächtiger Kuppelkirche. Jenes war 
von 1504 bis 1785 Sitz eines regulirten Chorherrenstiftes und ist jetzt Eigenthum des 
Grafen Julius Raimund von Lamberg. Ans der Kette östlich vom Markte ans hohem 
Berge erhebt sich die Kirche Pöllauberg, ein gothischer Prachtbau, zweischiffig mit einer der 
ganzen Breite der Westseite vorgelegten Vorhalle. So bieten Pöllan und Umgebung viel 
Schönes und Anziehendes in Natur und Kunst. Gar wunderbar gestaltet sich das Bild 
des Pöllauer Beckens, wenn an einem Sommerabend die Sonne hinter dem dunklen 
Kamme des Rabenwaldes sinkt, lange Schatten wirft und über Thal und Hügelland 
allmälig Dämmerung sich legt, während die hochragende Kirche St. Maria ans dem 
Pöllanberge, noch von den scheidenden Strahlen beleuchtet, in warmen braunen Tönen 
weithin über das liebliche Gelände erglänzt. 
Vom Masenberge zieht sich in südöstlicher Richtung eine Bergreihe hin, die mit dem 
Ringkogel in das Thal der östlichen Safen abfüllt. Auf der letzten Stufe desselben breitet 
sich Hartberg aus, die größte Stadt der Steiermark in ihrem Nordosten. Ihre Lage 
charakterisirt sich dadurch, daß sie noch dem Berglande angehört, aberchinausblickt über 
das letzte Thal des Steirerlandes, das Thal der Lafnitz, weit hinein in das ungarische 
Tiefland. Die einstige Bedeutung Hartbergs als Grenzstadt bezeugen ansehnliche Reste vvn 
Mauern und Thürmen, welche die Stadt umgeben, und das alte feste, nunmehr verfallene 
fürstlich Paar'sche Schloß. Aus alter Zeit, aus dem XII. bis XIII. Jahrhundert, birgt die 
Stadt in ihrem Schoße ein merkwürdiges Denkmal, einen in den edelsten Formen des 
romanischen Stiles erbauten Karner. 
Nördlich vom Masenberge breitet sich ein vielfach coupirtes Waldland aus, das 
Qnellgebiet der Lafnitz, das sich bis an den Wechsel erstreckt. In der Mitte desselben liegt 
das Chvrherrenstift Voran; auf dem breiten Rücken eines Hügels stehen die umfangreichen 
Gebäude desselben, ein großer Vorbau, dann das Stift selbst, zwei regelmäßige große 
Höfe einschließende Flügel bildend, und zwischen ihnen die im Barockstil erbaute, im 
Innern glanzvoll hergestellte Kirche. Ein prächtiger Hain alter Bäume breitet sich vor 
dem Stifte aus und bietet lohnende Fernsichten über das reichgegliederte, dichtbewaldete 
Hügelland bis zum Masenberge und Wechsel.
	        
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