Die Sammlung von Marmorpapieren der
Bibliothek des österreichischen Museums
für angewandte Kunst beruht vor allem
in ihren besten Stücken auf der mehr als
400 Beispiele umfassenden Sammlung
des Mr. Charles Emest Clerzet, Orna
mentstichkünstler und Sub-Bibliothekar
der »Union Centrale des beaux arts app-
liques ä l’industrie ä Paris«. Am 19. Sep
tember 1866 legte Clerzet ein Verzeich
nis an, in dem er seine Blätter in den mit
A bis T bezeichneten Sachgruppen an
führt. Auf Grund des historischen Wertes
dieser Sammlung wurde die Ordnung
beibehalten und aus jeder Gruppe mar
kante Beispiele ausgewählt.
Die Gruppe S-Bronzefirnis- und Brokat
papiere wurde bereits in diesen Zusam
menhang eingeordnet, die Gruppen G
und F gehören zu den Kleister- bzw.
Kattunpapieren.
Wann und durch wen die Sammlung an
das Museum kam, ist leider nicht mehr
feststellbar. Der Bestand ist unter den
Nummern 388 A und B in die hiesige
Vorbildersammlung eingegliedert. Inven
tarangaben bei den einzelnen Blättern
können aus diesem Grunde entfallen. Die
Datierungen und Lokalisierungen stützen
sich auf die Angaben des Charles Ernest
Clerzet, die jener dem Impressum der
Bücher entnommen hat, aus denen die
Papiere gelöst wurden. Clerzet betont,
daß dies nur ein Annäherungswert sein
kann. Bei den mit »Degand, Paris 1866«
bezeichneten Blättern aber scheint ein
für ihn zeitgenössischer Hersteller ge
nannt zu sein. Alle Blätter sind auf der
Rückseite von Clerzet mit Bleistift datiert
und bezeichnet.
Alle Musterblätter sind im Format 8 x
12 cm ausgeschnitten. Maßangaben bei
den Katalognummern entfallen daher.
151 W Handgeschriebenes Verzeichnis
der Buntpapier-Sammlung Charles Er
nest Clerzet, Paris, 19. September 1866
Die Papiere werden in folgende Serien
eingeteilt:
A - Steinmarmor aus gemalten Platten
B - Punktierter Steinmarmor
C — Geädertes Marmorpapier
D - Fein nuancierter Steinmarmor
E - Schattiertes und gestreiftes Marmor
papier
F - Einfärbige und vielfärbige Drucke
G — Verschiedene Muster von Hand ge
macht — Kleisterpapier
H - Wurzel und Holzimitation
1 - Granitartig in moderner Technik
J — Schlangen- und fächerförmig ge
spritzter Marmor
K - Vielfärbiger Federmarmor und Blu
menmarmor
L — Löckchenmarmor (Schneckenmar
mor)
M - Einfach und doppelt gekämmtes und
gekräuseltes Marmorpapier
(Kamm-Marmor)
N - Reich gekämmt und geblümt
O - Draperien- und Guirlandenform,
gekämmt
P - Im Zickzack gekämmt und gegenge
kämmt
Q - In verschiedener moderner Weise
gekämmt
R - Mit großem Kamm geblümt (alt)
S - Vergoldet, verschiedenartig, alt
T - Gesprenkelt, eine Art Variation von
I
152 W Tafel mit 8 Mustern Türkisch
Papier (Taf. 16)
Gruppe A: Steinmarmor aus gemalten
Platten. Datiert: 1729—1776. Links das
dritte Blatt bezeichnet London. Zerflie
ßende, mattfarbige Musterung, das unter
ste Blatt rechts auffallend kleinteilig.
153 W Tafel mit 8 Mustern Türkisch
Papier (Taf. 16)
Gruppe A: Steinmarmor aus gemalten
Platten. Datiert: 1778—1781. Vorwie
gend kieselsteinartige Musterung, Blatt
2 und 3 rechts fallen aus dem Schema
heraus. Matte, blasse Farbigkeit.
154 W Tafel mit 8 Mustern Türkisch
Papier (Taf. 16, Taf. 17)
Gruppe A: Steinmarmor aus gemalten
Platten. Datiert: 1781 — 1788. Das dritte
Blatt links aus der Abtei St. Paul in (?),
das dritte Blatt rechts Madrid bezeichnet.
Zum Teil Steinplatten, zum Teil Kiesel
steingeröll.
155 W Tafel mit 8 Mustern Türkisch
Papier
Gruppe A: Steinmarmor aus gemalten
Platten. Datiert: 1789—1793. Links oben
und rechts unten bezeichnet London. Das
Muster erscheint wie ein Geröll von Kie
selsteinen verschiedener Größe und Far
be. Vorherrschende Töne: Moosgrün,
Mittelblau, Gelb, rote Äderung.
156 W Tafel mit 8 Mustern Türkisch
Papier (Taf. 16)
Gruppe A: Steinmarmor aus gemalten
Platten. Datiert: 1791 — 1806. Links oben
London, links unten Madrid bezeichnet.
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