MAK

Volltext: Ausstellung Österreichischer Hausindustrie und Volkskunst

stücken und Leinenvorräten bemerkenswert, deren 
origineller, eingekehlter, zuweilen eingebrannter Dekor 
vorwiegend aus geometrischen Motiven zusammen' 
gesetzt ist und oft einen eminenten dekorativen Sinn 
des bäuerlichen Künstlers bezeugt. Die weitverbreitete 
Kerbschnitzerei ist in den Stuben huzulischer Hütten 
auf Deckenbalken, Geschirrschränken, Tellerbrettern, 
Tischen und ähnlichem überall anzutreffen und auch 
Gebrauchsgegenstände, wie Pferdesättel, Ochsenjoche, 
Stöcke, Peitschen und Sensenstiele, Fäßchen, Butter-' 
und Käsedosen u. dgl. werden mit Anwendung dieser 
Technik dekoriert. Eine besondere Gruppe dieser 
Art bilden die feinen Kirchenobjekte, als Kreuze, 
Leuchter und Kerzenhalter. Andere, nicht für den 
eigenen Gebrauch erzeugte kerbgeschnitzte Stücke 
bilden hinwiederum eine von Liebhabern und Museen 
sehr gesuchte Ware. In allen diesen Arbeiten, welche 
hauptsächlich geradlinige, seltener kreisförmige, nie 
aber figurale oder freikurvige Dekorationsmotive auf' 
weisen, ist die Findigkeit der Bauern und die 
empfindungsvolle, minutiöse technische Genauigkeit 
geradezu überraschend. Und wenn man bedenkt, daß 
diese exakte, sehr mühsame Kleinarbeit ohne irgend' 
welche Muster oder Vorlagen, nur aus dem Kopfe 
und von der schweren Hand eines nicht selten des 
Lesens und Schreibens unkundigen Schnitzers her 
rührt, so wird man der außerordentlichen Begabung 
und dem Schönheitssinne dieses Volksstammes die 
Anerkennung nicht versagen können. 
Ein weiteres Gebiet der häuslichen Nebenbeschäfti' 
gung der Huzulen bildet die Gelbgießerei. Sie ver' 
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