Charakters zu sein. Höchst wahrscheinlich haben wir
an diesen Wirkteppichen mit einer autochthonen
Entwicklung zu tun, die einige etwa dazwischen^
gekommene orientalische Einflüsse, im Geiste der
eigenen hergebrachten Dekoration, zu verwerten ge-
wußt hat, in einigen Gegenden jedoch augenschein-
lieh unter den vollen Einfluß der internationalen
europäischen Kunst geraten war. Zwischen den in
Kurdistan erzeugten Gelims und den galizischen
Kilims bestehen jedenfalls, sowohl in der technischen
Ausführung als auch in der Färbung ausgesprochene
Unterschiede. In der Musterung der Kilims sind der
Hauptsache nach zwei Typen zu unterscheiden:
entweder Querstreifenmuster oder große, über einen
zumeist roten Hintergrund zerstreute geometrische
Figuren, wohl auch streng stilisierte Pflanzenmotive.
Diesen beiden Haupttypen werden dann zahlreiche
auf verschiedenen Größenverhältnissen der Streifen,
beziehungsweise Figurenmuster beruhende Modifika
tionen nachgebildet, wobei nicht nur Linien und
Figuren, sondern auch die Farbenzusammenstellungen
variieren.
Die Teppiche werden auf einfachen wagrechten
Leinenwebstühlen aus Hanf- oder Flachsfäden und
Wolle erzeugt. Quergestreifte Muster, bei welchen
eine und dieselbe Farbe durch die ganze Breite des
Gewebes hindurchläuft, werden mittels des Weber
schiffchens ausgeführt, bei anderen Mustern hingegen
muß man den Einschlagfaden mit der Hand ein-
legen. — Vom ästhetischen Standpunkte aus kann
man sich nicht mit allen Erzeugnissen der galizischen
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