In der Zakopaner Goralenhütte mit ihrer Innen
einrichtung und Dekoration treten uns bereits ent
wickelte und oft ungewöhnlich reizende Formen
entgegen, denen die Fähigkeit der Anpassung an
die verschiedenartigsten, sogar hochgestellten Kultur
bedürfnisse innewohnt. Diese Formen zu inventari
sieren, ihre Existenzbedingungen mit Liebe zu stu
dieren, die erstarrenden Motive zu beleben und der
gesamten Kunstweise neue Bahnen zu weisen, war
die dankbare Aufgabe derjenigen, welche sich um
die Popularisierung dieses Stils große Verdienste er
worben haben.
Die Bauart, sowie die ornamentalen Motive des
polnischen Volksstammes der Tatra sind, wie schon
früher bei ihrem Vergleiche mit der ostgalizischen
Volkskunst hervorgehoben wurde, am nächsten dem
romanischen Stile verwandt, obwohl sie noch in eine
Epoche vor dem Entstehen des Romanismus zurück
reichen. Das beeinträchtigt jedoch nicht im mindesten
die Eigenart des Zakopaner Stils, denn eine nähere
Betrachtung zeigt, daß die verschiedenartigen fremden
Einflüsse seine urwüchsigen, strengen und einfachen
Formen nicht nur nicht zu verwischen vermochten,
sondern von denselben gänzlich assimiliert worden
sind.
Die Ornamentik des Zakopaner Stils bedient sich
außer den mannigfaltigsten, sehr fein kombinierten
geometrischen Motiven, auch pflanzlicher stilisierter
Formen, welche als Rillen- und Kerbschnitzerei die
Innen- und Außenflächen der Wohnräume, ihre Ein
richtungsstücke, ferner allerhand Gebrauchsgegen-
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