bewerb der Maschinenspitze erstand; wie Erzherzog
Stephan, als Zivilgouverneur von Böhmen, der
Spitzenhausindustrie seine nachdrückliche Fürsorge
zuwandte; wie sich, zu Zeiten eines schweren Not-
Standes, weiland die Kaiserin Elisabeth an die Spitze
einer großangelegten Wohltätigkeitsaktion stellte; —
wie sich knapp vor dem Dreißigjährigen Krieg im
Osten von Königgrätz eine blühende Spitzenindustrie
entwickelte, deren Mittelpunkt die regsame Stadt
Wamberg wurde; — wie sich in Schlesien, in der
Gegend um Hotzenplotz, die Klöppelei verbreitete; —
wie an den Hängen des Böhmerwaldes bis gegen
Ronsperg, Taus und Klattau Tausende erwerbs-
fleißiger Hände am Klöppelsack sich regten; wie
slawische Volkskunst, durchsetzt mit italienischen
Einflüssen, im Süden Österreichs das große krainisch-
küstenländische Industriegebiet erwachsen ließ, dessen
Zentrum Idria mit seiner fleißigen bergmännischen
Bevölkerung bildet; — wie einst Dalmatien Wunder«-
werke der Spitzenarbeit schuf, darunter jenen punto di
Ragusa, der heute von den Fachgelehrten viel um«
stntten ist; — wie umsichtige Freunde des Volkes in
dürftigen Orten Galiziens, in weltentlegenen Tälern
Tirols die segensreiche Erwerbsquelle der Klopp eh
arbeit erschlossen.
All dies klarzulegen und darzustellen, ist Sache
des Historiographen, der in alten Chroniken, in den
Archiven der Landesstellen und Gutsherrschaften, in
den mündlichen Überlieferungen der „Klöppelstuben“
Stoffs genug zu einer gründlichen Geschichte der
österreichischen Spitze finden mag, oft sagenhaft aus-
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