Holzschnitzkunst und Holzbearbeitung bildet da
wohl den wichtigstgebliebenen Zweig; die bäuerliche
^oprßrkunst, bis zur meisterlichen Erzeugung von
Majolikakrügen und -Schüsseln gesteigert, hat hier
an verschiedenen Orten geblüht; die Bildmalerei auf
Ulas, die für den billigen frommen Schmuck der
.Bauernstube arbeitet, dauert mehreren Ortes bis auf
den heutigen Tag fort; und die weibliche Kunst
fertigkeit der stickenden Nadel hat unter sachkun
diger Anleitung hier sogar noch Zukunft vor sich.
uie Lage der Holzwarenarbeiter in der Viehtau, im
Zentrum der alten Holzschnitzkunst des Salzkammer
gutes, neben Ebensee, Hallstatt, Aussee, Goisern,
Uosau, ist in den letzten zwei Jahrzehnten zusehends
bedrängter, ihre Arbeit armseliger geworden. Der
Viehtauer bemalte Holzlöffel ist tot; die „Goden-
J ene herzigen Dosen zur Aufbewahrung
des Patengeschenkes bei der Taufe, sind ausgestorben.
Jene naiven Schnitzwerkchen, in welchen sich die
volkstümliche Lust am Puppenformat aller Dinge
aussprach, die niedlichen Hammerschmieden, Krippen
u. s. w., werden nicht mehr erzeugt. Um die noch
gangbaren Artikel auszufertigen, die hauptsächlich
in landwirtschaftlichen und Küchengeräten bestehen
müssen die Leute weit in die Wälder gehen. Bereits
meldet sich der große Notstand, welcher dem Hand
werksfleiß in dieser Gegend wie in anderen in Bälde
ein unabwendbares Ende bereiten wird — der Holz-
H-ngel. Schon werden in forstwirtschaftlichen Kreisen
vielfach Bedenken erhoben gegen den Verbrauch des
schonen Ahorn- und Buchenholzes. Die unablässige
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