MAK

Volltext: Ausstellung Österreichischer Hausindustrie und Volkskunst

reichende Proben. An vielen Geräten, wie nament 
lich an den Wäscherollen, Mangelbrettern, kleineren 
Holzkassetten und Stuhllehnen, kam auch die Holz 
schnitzerei zur Anwendung. Meistens sind es Kerb 
schnitzereien, die auf uns gekommen sind. Diese 
tragen bis zum Beginne des XVIII. Jahrhunderts 
noch gotischen Charakter. 
Auf hausindustrielle Erzeugung ist auch die Pfeifen 
schnitzerei zurückzuführen. Viele uns erhaltene Pfeifen 
lassen eine echt künstlerische Betätigung erkennen. 
Unser ältestes Exemplar stammt aus dem Ende des 
XVII. Jahrhunderts, ist also nicht allzuweit von jener 
Zeit entfernt, in der das Tabakrauchen hierzulande 
Eingang gefunden hat. Zunächst sehen wir Pfeifen 
aus Erlen- und Eschenholz geschnitzt, wobei Jagd 
szenen einen beliebten Vorwurf gebildet haben. Es 
folgten im XVIII. Jahrhundert Pfeifen aus Erlenholz 
mit Perlmutter- und Messingeinlagen, deren Orna- 
mentation überaus häufig den Doppeladler enthält. 
Das letzte Ausklingen dieser kunstgewerblichen Haus 
industrie beobachteten wir in der Gegend von Rotten 
mann, wo ein bäuerlicher Pfeifenschneider bis zu 
seinem Tode (1890) kurze Pfeifen, sogenannte Ruepel 
oder Nasenwärmer, erzeugte und durch Kaufleute in 
Rottenmann vertreiben ließ. Diese Erzeugnisse sind 
aus Buchenholz mit einfachen Messingeinlagen, Metall 
deckel und kurzem Hornrohr versehen. 
In der Korbflechterei kamen neben den gewöhn 
lichen Gebrauchskörben wohl selten feinere Arbeiten 
im Bauernhause vor; es fehlte dafür von jeher an 
geeignetem Weidenmaterial. Auch heute werden noch 
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