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Dudley beide Arten vertreten, während uns der Wiener
Kodiert ganz vorzugsweise gut gezeichneten, stilvollen
Schmuck vorführt.
Fragen wir darnach, welche Art die richtige ist,
so könnten wir leichthin die naturalistische verwerfen,
als überhaupt der Kunst widersprechend. Aber es
wäre immerhin möglich, dass sie bei'der Eigenart des
Diamanten den besseren Effect zu machen im Stande
ist oder dass die strengere Zeichnung sich für sein
Lichterspiel nicht eigne. Das zu entscheiden, sollten
wir eigentlich alle die glänzenden Gegenstände, die
hier in Frage stehen, weil sie ja zu einem Zwecke
erschaffen sind, auch in ihrer Anwendung so zu sagen
am lebenden Modell prüfen. Da uns aber der schöne
und liebliche Kopf, für den die kostbaren Diademe bei
Hancock gemacht worden, nicht zur Verfügung steht,
so müssen wir die Gegenstände für sich vergleichen
und beurtheilen, wie wir sie neben einander sehen.
Und da scheint es uns, kann ein Auge, das zu prüfen
gewohnt ist und die Gegenstände von diesem Stand
punkt aus betrachtet, kaum lange in Zweifel sein.
Nehmen wir wieder als Beispiel die Diamanten
der Lady Dudley. Obwohl kein einziges Stück aus
dem ganzen Schmuck wirklich schön gezeichnet ist
(die besten Gegenstände in dieser Beziehung sind das
Korallendiadem und das mit den länglichen Perlen),
so ist doch der Effect, der einfache Effect der Steine
bei weitem bedeutender bei denjenigen Gegenständen,
die eine präcise Zeichnung haben, während im Gegen-
theil die ganz aus Diamanten gebildete Rose und die