angehört, zu sichern trachtet; das
Wort von dem weiblichen und männ-
lichen Typus dieses Stiles wirkt wie
eine Entdeckung. Wie l-levesi zur Kunst
der letzten Dezennien steht, ist bekannt.
es mag ihm schwer gefallen sein, so
Viele und Vieles zu loben, aber wo er
lobt und tadelt, gibt er Gründe für sein
Urteil, und persönliche Gegnerschaft
kommt nur vereinzelt zu Worte. Den
Umschwung, der sich im Laufe der
letzten sechs Jahre vollzogen, schildert
er mit sichtlicher Lust und Befriedi-
gung und nur zu bedauern ist, dass
I-Ievesi die Darstellung der Entwicklung
des neuesten Wiener Kunstgewerbes
gerade dort, wo sie am interessantesten
wird, mit der Besprechung des Standes
im Jahre 1898, abbricht. Seither hat
es ja in der Tat an Verschiebungen-der
inneren und äusseren Lage, an ganz
neuen Gruppierungen der kämpfenden
Parteien nicht gefehlt. Das Buch ist
aufs Reichste illustriert, der Entwurf
der Einbanddecke stammt von Kolo
Moser. Leisching
IEN. ZUWACHS DER KAI-
SERLICI-IEN KUNSTSAMM-
LUNGEN IM JAHRE X902. Den
Berichten der einzelnen kaiserlichen
Sammlungen über das abgelaufene Jahr
ist bezüglich des Zuwachses Folgendes
zu entnehmen.
Dia ÄGYPTISCHE SAMMLUNG C. M. Schwerdrner, Plaque auf Werdnik
hat keine Neu-Erwerbung zu verzeich-
nen. Dagegen sind der ANTIKENSAMMLUNG eine Reihe interessanter Gegenstände
zugekommen. Weitaus die wichtigste dieser Acquisitionen ist das schöne, nur an der
unteren Partie beschädigte Marmor-Relieffragment mit einer Szene aus der Ilias: Dolon,
der allzu sorglos auf Kundschaft auszieht, und Odysseus mit Diomedes, die unter einer
mächtigen Platane auf der Lauer liegen und nun, die nahenden Schritte des nächtlichen
Wanderers vernehmend, sich aufmachen, ihm den Weg zu verstellen. Die Situation ist auf
das prägnanteste gekennzeichnet, die Charakteristik der drei Figuren fein empfunden. Dem
Stile nach gehört das Bildwerk der Gruppe hellenistischer Reliefs aus der Zeit Cäsars und
Augustus an. Es war in einem Privathause der Via Margone in Rom eingemauert und
kam dann in den Kunsthandel. Aus der Zahl der übrigen Erwerbungen verdienen noch
einige Stücke um ihres Kunstwertes willen Erwähnung. Zunächst ein bronzenes Figürchen
aus Capua, wohl um die Wende des V. und IV. vorchristlichen Jahrhunderts anzusetzen,
einen Hoplitodromen (Waffenläufer) im Momente des Ablaufes zeigend. Ferner der Fuss
einer etruskischen Ciste (cylinderförmige Schmuck-Kassette) aus Bronze, in Orvieto
gefunden, mit der ornamental behandelten Figur eines geflügelten Giganten, und ein
schöner Bronzehenkel mit liegenden Widdern und springenden Pferdchen geziert, aus