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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 2 und 3)

angehört, zu sichern trachtet; das 
Wort von dem weiblichen und männ- 
lichen Typus dieses Stiles wirkt wie 
eine Entdeckung. Wie l-levesi zur Kunst 
der letzten Dezennien steht, ist bekannt. 
es mag ihm schwer gefallen sein, so 
Viele und Vieles zu loben, aber wo er 
lobt und tadelt, gibt er Gründe für sein 
Urteil, und persönliche Gegnerschaft 
kommt nur vereinzelt zu Worte. Den 
Umschwung, der sich im Laufe der 
letzten sechs Jahre vollzogen, schildert 
er mit sichtlicher Lust und Befriedi- 
gung und nur zu bedauern ist, dass 
I-Ievesi die Darstellung der Entwicklung 
des neuesten Wiener Kunstgewerbes 
gerade dort, wo sie am interessantesten 
wird, mit der Besprechung des Standes 
im Jahre 1898, abbricht. Seither hat 
es ja in der Tat an Verschiebungen-der 
inneren und äusseren Lage, an ganz 
neuen Gruppierungen der kämpfenden 
Parteien nicht gefehlt. Das Buch ist 
aufs Reichste illustriert, der Entwurf 
der Einbanddecke stammt von Kolo 
Moser. Leisching 
IEN. ZUWACHS DER KAI- 
SERLICI-IEN KUNSTSAMM- 
LUNGEN IM JAHRE X902. Den 
Berichten der einzelnen kaiserlichen 
Sammlungen über das abgelaufene Jahr 
ist bezüglich des Zuwachses Folgendes 
zu entnehmen. 
Dia ÄGYPTISCHE SAMMLUNG C. M. Schwerdrner, Plaque auf Werdnik 
hat keine Neu-Erwerbung zu verzeich- 
nen. Dagegen sind der ANTIKENSAMMLUNG eine Reihe interessanter Gegenstände 
zugekommen. Weitaus die wichtigste dieser Acquisitionen ist das schöne, nur an der 
unteren Partie beschädigte Marmor-Relieffragment mit einer Szene aus der Ilias: Dolon, 
der allzu sorglos auf Kundschaft auszieht, und Odysseus mit Diomedes, die unter einer 
mächtigen Platane auf der Lauer liegen und nun, die nahenden Schritte des nächtlichen 
Wanderers vernehmend, sich aufmachen, ihm den Weg zu verstellen. Die Situation ist auf 
das prägnanteste gekennzeichnet, die Charakteristik der drei Figuren fein empfunden. Dem 
Stile nach gehört das Bildwerk der Gruppe hellenistischer Reliefs aus der Zeit Cäsars und 
Augustus an. Es war in einem Privathause der Via Margone in Rom eingemauert und 
kam dann in den Kunsthandel. Aus der Zahl der übrigen Erwerbungen verdienen noch 
einige Stücke um ihres Kunstwertes willen Erwähnung. Zunächst ein bronzenes Figürchen 
aus Capua, wohl um die Wende des V. und IV. vorchristlichen Jahrhunderts anzusetzen, 
einen Hoplitodromen (Waffenläufer) im Momente des Ablaufes zeigend. Ferner der Fuss 
einer etruskischen Ciste (cylinderförmige Schmuck-Kassette) aus Bronze, in Orvieto 
gefunden, mit der ornamental behandelten Figur eines geflügelten Giganten, und ein 
schöner Bronzehenkel mit liegenden Widdern und springenden Pferdchen geziert, aus
	        
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