immer gehen Bauer (und Bäuerin zumal) in manchen
Tälern in den angestammten Trachten, die freilich in
vielen Stücken sich bereits etwas modernisierten, ohne
aufgehört zu haben, eine wirkliche und echte Volkse
tracht zu sein. Noch immer gilt hier vielfach der
alte Bauernspruch: Selbst gesponnen, selbst gemacht,
ist die beste Bauerntracht. Leinen und das sogenannte
,,Raß"zeug für die Wäsche, dicke und haltbare
Loden und Wollstoffe für die Trachtenstücke sind
bis jetzt Tiroler Landeserzeugnis, das entweder im
Bauernhause von den Inwohnern selbst oder von
Webern und Lodenwalkern auf der „Stör" gefertigt
oder endlich in den Städten gekauft wird. Die weißen
und blauen Strümpfe mit zahlreichen gewirkten und
gestrickten Mustern, die Ringelstrümpfe im Alpbach
tal sind eigenes Erzeugnis. Ebenso sind die Brust-
einsätze der Mädchen und Frauen, die Hosenträger
der Männer allenthalben, das zierliche Nähwerk und
die Stickereien an den Lodenjoppen der Ötztaler
Hausarbeit.. Selbst die schweren unförmlichen Fozl-
hauben (Wipp- und Eisacktal, Selrain, Brixen u. s. w.),
aus Wolle gestrickt, mit geschlossenen oder auf-
^• ßS j "L^ enßn ^°PP en > die Goldböndl der Pelzhauben
sind überall Hausarbeit, die teilweise schon zur Haus
industrie geworden ist. Reine Hausindustrieerzeug
nisse sind die Strohhüte des Deferegger sowie die
Brixentaler Strohgeflechte (Bezirk Kitzbühel), welche
allerdings seit dem Aufblühen der Strohhutindustrie
m Domschale fKrain) bedeutend abgenommen haben,
terner die Goldstickereien der Unterinntalhüte (zu
meist Winterarbeit der im Sommer als Kellnerinnen,
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