reichen Zierat des Oberbodens, seinen Kränzen,
Quadraten, Leisten, bis zum letzten Gebrauchsdinge,
ist alles, was aus Holz gefertigt wurde, reicher,
naiver und anmutigster Zier voll. Die Truhen und
Trüherln, das Salzkästchen, die Behälter für Rasier-
zeug oder Maultrommeln, Bürsten und Riffeln, die
Löffel und Gabeln, das Rahmmesser, der Melkstuhl,
die Schellenbogen der Kühe und Schafe, die Peitschen
stiele und Hirtenstöcke, die Wäscheschlegel, die
Wasserschaffe, kurzum alles und jedes Ding, was sich
der Hirt oder der Bauer nur aus Holz schnitzeln mag,
ist über und über mit Kerbschnitt und Ausstich, mit
Brandtechnik oder farbiger Wachseinlage auf das
reichste verziert — und an dieser mühsamen und
geduldraubenden Arbeit, welche vielfach die Hirten
und Sennen der Almen zur ihren Urhebern hat, ist
die Liebe zum eigenen Heim, auch die Liebe zum
Dirndl stark beteiligt — vielfach sind diese Sachen
Geschenke der Burschen an ihre Mädchen. In gewissen
Mittelpunkten der heimischen allüberall verbreiteten
Schnitzkunst ist es frühzeitig aus solchem Reichtum
des Talents und aus der dringenden Notdurft des
Lebens heraus zu holzverarbeitenden Hausindustrien
gekommen, wovon bekanntlich im Grödener-, Fassa-
und Fleimsertal eine zahlreiche Bevölkerung winterüber
ihr Dasein fristet. Hausindustrielle Holzarbeiten, jedoch
ohne künstlerischen Charakter und Wert, für den land
wirtschaftlichen Bedarf erzeugen zahlreiche Gegenden
Tirols, im Sulden- und Marteltale, im Bezirke Reutte
die Gemeinden Ehrwald, Hinterwang, Höfen, Pflasch,
Staupach, die Gemeinden Folzaria und Sover (poli-
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