An die Glasindustrie und deren Nebengewerbe
im Steinschönauer Industriebezirke knüpft sich zum
Teil kunstgewerbliche Hausindustrie. Gegenstand der
hausindustriellen Bearbeitung bilden Hohlglaswaren
und Beleuchtungsgegenstände, Vasen, Trink-, Speise-
und Toiletteservices, Tafelaufsätze, Glaslampen, Man
schetten und Tulpen für Glühlampen, Kerzen und
Ampeln, Glasluster etc., weniger andere Gebrauchs-,
beziehungsweise Luxusgegenstände, wie Briefbe
schwerer, Tintenzeuge etc.
In oft weiter entfernten Ortschaften arbeiten für
die sogenannten Raffineure in Haida und Stein
schönau gegen 3000 mit Heimarbeit beschäftigte Per
sonen. Die Raffination erstreckt sich auf verschiedene
Stadien der Arbeit und ist die dabei vorkommende
Arbeitsteilung dadurch charakterisiert, daß dieselben
Gegenstände der Reihe nach an verschiedene Per
sonen zur Verfeinerung, beziehungsweise Verschöne
rung des Glases, zu dessen Brauchbarmachung hin
ausgegeben werden. Die Heimarbeit ist älteren
Datums und wäre die Beschäftigung in geschlossenen
Werkstätten lohnender.
Die Erzeugung der sogenannten Gablonzer Ar
tikel wird zum großen Teile als Heimarbeit im
Bezirke Gablonz und den angrenzenden Orten der
Nachbarbezirke betrieben. Die Erzeugnisse der Glas
hütten im Gablonzer Bezirk (das böhmische Glas)
waren schon im XVII. Jahrhundert berühmt, doch
hat erst die Übertragung der Kompositionsbrennerei
aus dem Turnauer in den Gablonzer Bezirk und die
Entfaltung der Gürtlerei in den Dreißigerjahren die
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