der böhmischen Volkskunde hinweisen zu wollen,
so kann man dennoch mit relativer Bestimmtheit
annehmen, daß die Tracht der im Böhmerwalde und
hauptsächlich in der Umgebung von Taus wohnen--
den Choden die verhältnismäßig älteste Form bei
behalten hat. Die Choden nehmen unter den Tschecho-
slawen Böhmens in ihrer ehemaligen Stellung als
£ e . U( r I H .üter der Landesgrenze und freie, mit alten
Privilegien freigegebene Gemeinden, die erst später
nach einem verzweifelten Kampfe, ihrer alten Frei-
heu: verlustig wurden, eine eigenartige Stellung ein.
re kräftige, originelle Mundart, ihre geschmackvolle
T lhr - - n urwüchsigen Witz und fein-
uhhge Ironie, ihre Überlieferung von den geschicht-
hch beglaubigten Freiheitskämpfen und von dem
opferwilligen Tode des jungen tapferen Jan Kozina
Sladky, der im Jahre 1695 in Pilsen auf dem Galgen
fur * eiI l en ^ u t, die alten Privilegien zu verteidigen,
gebüßt hatte das alles räumt den Choden in der
böhmischen Volkskunde einen hervorragenden Platz
ein.*) ö
Fracht, an der die hochgewachsenen, stämmigen
Choden bis jetzt noch treu festhalten, hat trotz der
kunstvoll in buntfarbiger Seide (manchmal auch nur
schwarz) ausgeführten, häufig verwendeten, jedoch
durchwegs nur in kleinen zierlichen Ornamenten ge
haltenen Stickerei einen ernsten Charakter. Die Männer
tragen gewöhnlich lange blaue Röcke, eine seidenge-
rii»t! er S r ®*J el )^ e und getreue Schilderung der Kämpfe
erschip^* 1 * 18 ^ VoIkes % A - Jhäsek in seinem auch deutsch
erschienenen Romane „Chodische Freiheitskämpfer« gegeben.
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