noch stark genug und vermindert sich nicht so
schnell, um in absehbarer Zeit zu verschwinden und
freiwillig einem anderen Gewerbe Platz zu machen, wie
es in anderen Zweigen der Volksindustrie der Fall ist.
Die Kürschner, welche buntfarbige Pelze und hohe
mit hellen Schleifen und schwerem Samt geputzte
Pelzmützen verfertigten, die Sattler, in deren ge'
räumigen Werkstätten das schwere, manchmal sogar
kostbare Zeug für die Pferde der auf den Reichs'
Straßen fahrenden Fuhrleute hergestellt wurde, die
reichen Tuchmacher, welche ganze Gegenden mit
dem blauen und rotbraunen Tuche für Männertracht
versorgten, die kunstfertigen Kammacher, deren Ge'
schmack für den Kopfputz der Frauen häufig maß'
gebend war, Korbflechter, die ihre Produkte mit
Leder und mit Pfauenfedern gar niedlich und kunst'
voll zu verzieren wußten — sie alle gehören lange
nicht mehr der Hausindustrie des Volkes an und
sind der Großindustrie gewichen. Das Volk wird
heute durchwegs von dem Großgewerbe und der In'
dustrie sowie von den Vermittlern mit allem was
für den Haushalt und das Leben nötig ist, versorgt,
und wo sich noch Spuren von der ehemaligen Volks'
industrie entdecken lassen — als welche z. B.
die kleinen Glashütten in der Umgebung von Semil,
die Kettenschmiede in der Nähe von Prag, Perl'
mutterarbeiter in der Umgebung von Königinhof,
die Korbflechterei in Mseno und Alt'Bunzlau u. s. w.
gelten können — da handelt es sich entweder um
im Absterben begriffene Überreste oder um eine
künstliche durch Vermittlung der maßgebenden
66