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Volltext: Ausstellung Österreichischer Hausindustrie und Volkskunst

schwenderische Pracht ungebrochener Farben. Den 
Forscher lockt die treu bewahrte, streng festgehaltene 
Überlieferung einer alten Formenwelt. Den Techniker 
die jenseits von Schule und Markt in natürlicher 
Begabung erworbene und unversehrt vererbte Beherr 
schung namentlich der textilen Arbeitsweisen. 
Mannigfaltig wie seine Volkstrachten ist ja auch 
Mährens bodenständige Erzeugung; aber sie wird 
doch beherrscht durch die überwiegende Betätigung 
auf dem Gebiete der Spinnerei und Weberei. Leinen 
und Wolle sind hier seit alters her Gegenstand der 
Hausindustrie und werden heute noch in vielen 
Gegenden als Heimarbeit verwertet. Auch durch den 
Gehalt des Bodens an Eisen und Ton begünstigt, 
hat Mähren in früherer Zeit wenigstens die Feuer 
künste in Erde und Metall eifrig betrieben. Weit 
gedehnte Forste förderten auch die Entstehung von 
Glashütten, deren Zahl jenen in Böhmen vielleicht 
nicht viel nachgab und dort lebende Glaser schon 
1376 veranlaßte, Glas von mährischen Hütten zu 
beziehen. Aber mit der gänzlichen Umwandlung 
Mährens in ein ausgesprochenes Industrieland ist 
die alte Kunstübung wie die Tracht mehr und mehr 
der Nutzübung gewichen. Wie anderwärts, ist auch 
hier die eigentliche Volkskunst abgestorben und die 
kunstgewerbliche durch die rein fabriksmäßige Haus 
industrie in den Hintergrund gedrängt worden. 
Nur die Freude an kräftigen Farben blieb jung. 
Noch wird alle Jahre das weißgetünchte Haus unten 
mit einem breiten blauen oder grünen Saum ringsum 
bemalt. Namentlich die fruchtbare Ebene und das 
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