geometrisch von oben betrachtet. Schließlich spielt
die Herzform eine große Rolle. An einem der Abende
mahltücher findet sich sogar der biblische Pelikan,
der seine Jungen mit dem eigenen Herzblut tränkt,
in fast heraldisch strenger Stilisierung.
Es sind die Hauben und Hemdärmel, die Schürzen
und Westen des Alltags, die Brautfächer und Tauf'
tücher, die mit Stickerei verziert werden. Namentlich
der Kopfputz der Slowakin ist reiflich überlegt. Sie
befestigt zunächst mit enggeflochtenen Zöpfchen die
Haubenunterlage auf dem Kopfe, darauf kommt die
Haube selbst, welche rückwärts durch Seidenfäden mit
einem roten Satinband und damit an jener Unterlage
befestigt wird. Nach vorn steht von der Haube ein
Leinwandstreifen bis zum Haarrand vor. Darüber
spannt die Slowakin das Kopftuch und knüpft es
rückwärts derart zu einem Knoten, daß seine ge'
stickten Enden entweder frei über den Rücken oder
auf einer Seite nach vorn über die Schulter fallen
oder auf dem Scheitel thronen. Hier vor allem also
hat die Stickerin in Gold' und Silber' und Woll'
und Seidenfäden, wohl auch mit glänzendem Flitter
ihre Kunst zu zeigen. Der Ehrentag schafft auch der
deutschen Iglauerin einen besseren Kopfstaat, eine
Brautkrone in Gestalt eines hohen abgestutzten Kegels
aus Gold' und Silberfiligran mit kleinen, bunten
Spiegelchen. Das Hemd betont die Schultern und
Handsäume, die Schürze ebenfalls den unteren Saum.
Das Brauttuch der slawischen Mädchen dient auch
der Mutter und dem Täufling und wird so wert
gehalten, daß er nur aus dem Hause kommt, um
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