standen, beweist die ausgestellte, ebenfalls in Mähren
erworbene Handschrift vomjahre 1740. Die bestimmten,
feststehenden und konservativ überlieferten Motive
der Zierlust sind begreiflicherweise nicht an die
Landesgrenzen gebunden. So kehrt derselbe Charakter
auf einem im Germanischen Museum in Nürnberg
befindlichen Geburtsbrief mit, welcher schon 1695
vom Grafen Lamberg in Niederösterreich ausgestellt
wurde. Auch hier ist die ganze Fläche in Deckenart
umsäumt von einer fortlaufenden Ranke mit Tulpen
und Rosen nach textilen Vorbildern, die auch die
vom Text freigebliebenen Stellen des Mittelfeldes füllen.
Noch weiter zurück reicht nun die ehrwürdige
Ahnensippe der mährischen Bauerntöpferei. Sie gilt
neben der Stickerei mit Recht als stolzeste Erbschaft
unserer Volkskunst. In den Städten führte ihre Be
tätigung frühzeitig zur Abfassung von Zunftsatzungen,
die von den Znaimer Töpfern für das XVI. Jahr
hundert nachgewiesen sind, wo ja noch heute die
keramische Industrie blüht. Aber auch für viele
andere Teile des Landes, namentlich für Wischau,
Eibenschitz, Butschowitz, Lundenburg u. a. O. läßt
sie sich feststellen, wobei wir die meistgenannte,
fälschlich Mähren zugerechnete Betriebsstätte, Holitsch,
weglassen, weil sie zwar knapp an der Grenze, aber
doch schon in Ungarn liegt. Dagegen scheint es uns
nötig, hier auch jene mährischen Orte einzureihen,
in denen während des XVIII. Jahrhunderes ein kürzer
oder länger währender Fabriksbetrieb bestand, wie
Mährisch-Weißkirchen, Bistritz und Frain. Die Er
zeugnisse Frains bewegten sich allerdings vorwiegend
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