und die bewegtere Zeichnung in auffälliger Verwandt
schaft etwa mit den Straßburger und Züricher Fayencen
und in der Fayenceplastik die naheliegende Einwirkung
der gleichzeitig aufstrebenden Porzellanfabriken un
verkennbar ist. Diese Einflüsse treten stärker in
jenen mährischen Orten zu Tage, wo man den frischen
Quell der eingeborenen Volkskunst über das Räder
werk des ländlichen Fabriksbetriebes zu leiten suchte.
Der Zeichner der strenger stilisierten Tiere und
Blumen umreißt sie mit Mangan. Er teilt den Bauch
der Krüge in Zonen, betont die Mitte des Tellers,
dem sich das Muster des Randes zuneigt, läßt den
Saum des Kruges oben und unten nach gutem Stil
gefühl den Bewegungen der Form folgen. Er setzt
die symmetrische Rose oder den Stern in die Teller
mitte, das Rundbild auf die Vorderseite des Kruges
und kennt wie die Kunststickerin den einzelnen
Vogel im symmetrisch gerankten Blätterwerk und den
Lebensbaum inmitten der beiden ihm zugekehrten
Vögel. Seltener belebter nach Porzellanvorbildern den
unbemalfen Hals und die untere Bauchhälfte des
Kruges durch eingepreßte, nur weißglasierte Rauten
musterung. Bewundernswert lang erhält sich dieses
strenge Stilgefühl, noch an dem Zunftkrug der
Schmiede von 1836 offenbart es sich.
Die Forderung der Zünfte nach Anbringung ihrer
Zeichen, wohl auch die von heiligen Festen und
volkstümlichen Umzügen (z. B. des hl. Josef mit
dem Jesusknaben am Weihnachtsabend) gegebenen
Anregungen durchbrechen die sorglich gehüteten
Regeln der überlieferten Ornamentik und bringen
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