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erzeugte Elias Zenkner bereits im Jahre 1700 in einer für diese Zwecke eigens errich 
teten Glashütte mit einer Anzahl fremder Glasarbeiter hohle Glasröhren, die 
er über der Stichflamme auf primitive Art zu Perlen verarbeitete (Parkert 1925, 
S. 135,136). 
Die älteste mir bekannte Darstellung des Stangen-Ziehens ist jene im Abschnitt 
„Verrerie“in der„Encyclopedie“von Diderot und d’Alembert (Abb. 57, S. 106). In einen 
Glasposten wird Luft eingeblasen, ein anderer kleiner Glasposten wird angeheftet und 
zwei Arbeiter ziehen den Posten über quergelegte Holzscheite in die Länge. Die 
Röhren werden mit Hilfe eines Feuersteins („pierre ä fusil“) in gleich lange Stücke 
geteilt, die gebündelt werden. Vereinfacht werden diese Illustrationen von der Glas 
technologie-Literatur des 19. Jahrhunderts übernommen. 
Ab dem späten 18. Jahrhundert sind uns Beschreibungen vom Stangenziehen in 
Böhmen und Venedig überliefert: Die Gebrüder Wenzel und Franz Fischer in Turnau 
hatten „ein anderes Mittel erfunden, nämlich die Komposizion in einem Windofen 
durchs Feuer in die Stengel, dick und dünn, wie sie es brauchen könnten zu 
ziehen, ...“(Schreyer 1790, S. 93). 
Von der in Murano und Venedig geübten Technik berichtet Keeß im Jahre 1823: 
„Ein Arbeiter stößt eine eiserne Stange in die glühende Glasmaterie, rundet den anhängenden 
Glasklotz auf einem runden Eisen und sticht das Loch durch. Ein zweyter Arbeiter setzt einen 
ähnlichen Glasklotz an und beyde laufen in einem Gang von wenigstens 100 Schritt Länge in 
entgegengesetzter Richtung, wobei die Glasmaterie sich zu durchlöcherten Stangen bildet. 
Beym Abkühlen zerspringen die Stangen von selbst, oder man bricht sie in schuhlange Stücke, 
um sie bequemer in die Perlenfabriken nach Venedig liefern zu können ... Gefärbte Stäbe zu an 
deren Zwecken, z. B. zu Körbchen, erhalten kein Loch“{Keeß 2/1823, S. 899, 900). 
Kreutzberg widmet dem Bereich „Glascompositionen, Perlen, gequetschtes und ge 
blasenes G/as“einen eigenen Abschnitt: demzufolge waren um 10.000 Menschen mit 
diesem Produktionszweig befaßt, der einen Gewinn von 2,000,000 fl. ergab. 
„Der Hauptsitz des Glaskorallen=, Schmelzperlem und Lustersteinhandels ist der Markt 
Gablonz ... Die Erzeugung leiten meist hiesige Unternehmer, welche die auf den benachbar 
ten Dominien Morchenstern und Kleinskall zerstreuten Arbeiter mit Mustern und Materialien ver 
sehen. Erstere unterscheiden sich in: Compositionsbrenner, welche die in den verschiedensten 
Farben und Nüancen dargestellten Glasmassen schmelzen, dann in Stangen und Röhrchen for 
men“ (Kreutzberg 1836, S. 26). 
An erster Stelle im Erzeugungsprogramm der Glasfabrik von F. Unger & Co. in 
Dunkelthal bei Marschendorf (um 1860) stand „Rohglas in Stangen zur Fabrikation 
von Druckperlen, Knöpfen, Steinen etc. etc.;“ sowie „hohle Glasstengel zur 
Fabrikation verschiedener Perlengattungen etc. etc.“. Das Unternehmen besaß in 
Tiefenbach auch ein „Comptoir... mit Glasraffinerien für Prismen, Perlen, Knöpfe, 
Steine, Bijouterien etc. etc., bei welchen in den eigenen Schleifereien 224 
Scheibenschleifer, 60 Hohlschleifer und 40 Perlenschleifer und in der nächsten 
Umgegend gegen 500fremde Arbeiter beschäftiget sind;...“ (Anschiringer o.J., 
S. 99, 100). Besondere Beachtung fand die Tatsache, daß die Firma F. Unger & Co. 
damals die einzige war, „welche in eigenen Fabriken jeden einzelnen Glasartikel 
selbst erzeugt, veredelt und zugleich auch in den Handel bringt“ (mit der Ausnahme 
von Tafel- und Spiegelglas). 
Der für die Lochung benötigte Hohlraum entstand beim Röhrenziehen entweder durch 
Einblasen von Luft oder durch Eindrücken eines Metallzylinders in die Längsachse 
des Glaszylinder. Anfangs von rundem Querschnitt, konnte die Lochung später auch 
quadratisch, dreieckig oder breit (zum Einziehen von Bändern) gestaltet sein. Auf 
einer Musterkarte der Firma „Czechoslovak Glass Export Co. Ltd., Section Beads“ in 
Gablonz ist die Art der Lochung bei den jeweiligen Stiften auch eigens angeführt 
(„square hole bugles, round hole bugles“).
	        
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