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Die Firma Weiskopf beschränkte sich bei der Herstellung dieser patentierten Ringe hauptsäch 
lich auf hohle innenvergoldete Armringe, die einen besonderen Spezialartikel bildeten... 1913 
sah sich die Firma genötigt, vor Nachahmung dieser patentierten Ringe zu warnen. Man ver 
suchte nämlich schon 1912/13 in der Banglesbranche den Wickelring nachzuahmen, und er 
wurde auch nach Erlöschen des Patents ein ungeheurerer Massenartikel, der viel zur Belebung 
des indischen Ringgeschäftes beitrug..." (Meissner 1954, S. 30, 31). 
Verschiedene Stadien bei der Herstellung dieser „Wickelringe“ können anhand eini 
ger Beispiele demonstriert werden (Abb. 62, 63, S. 116); den Armreifen der 
Biedermeierzeit (Abb. 64, S. 117) werden „Bangles“ der Jahrhundertwende gegen 
übergestellt (Abb. 65, S. 117). 
ÜBERFANG, STREIFEN, NETZ- UND FILIGRANGLAS 
Viele Hohlglas-Techniken (Überfang, Auflage farbiger Streifen, Netz- und Fadenglas, 
Millefioritechnik) wurden auch zur Perlenerzeugung eingesetzt. 
ÜBERFANG 
Zwei oder mehrere farbige Glasschichten übereinander ermöglichten bestimmte 
Farbtöne bzw. konnten die Intensität der äußeren Farbschicht erhöhen. 
Die innere Glasschicht war - selbst bei vollendeter Perle - oft nicht sichtbar, ihre 
Wirkung war aber nichtsdestoweniger vorhanden, da der meist hellere Kern die 
Brillanz der äußeren Schicht erhöhte. Je dicker eine Farbglasschicht, desto dunkler 
wirkte sie - diesem Phänomen konnte man mit einem helleren Kern entgegentreten 
(Abb. 137, S. 194) 
Querschnitte von Stäben oder Stängeln ermöglichen einen Einblick in die Schicht 
folge: über dem hellen Blau liegt ein dunkleres, manchmal klar abgesetzt, manchmal 
eingebettet zwischen dunkleren Zonen, manchmal wie eine Marmorierung (Abb. 76, 
S. 129). 
Oft sind es rote Perlen, die aus Überfangglas hergestellt wurden. Röhrchen aus 
hochrotem Glas bestanden aus zweierlei Farben: innen undurchsichtiges, 
milchweißes, außen eine dünne Lage hellrotes Glas. „Nicht nur kommen solche 
Röhrchen wohlfeiler zu stehen, sondern die weiße undurchsichtige Unterlage erhöht 
auch noch die rothe Farbe des Überzuges“(Altmütter 1841, S. 93). 
Bestimmte Perlensorten bestehen aus zwei Farbglasschichten; opakes Glas 
(„sottana“) kann von einer Schicht transparenten andersfarbigen Glases überzogen 
werden. Wenn man eine weiße opake Schicht mit einer rubinfarbenen überzieht, erhält 
man eine lebhafte Karneolfarbe („cornaiine“);dieselbe rubinfarbene Schicht übereiner 
opaken gelben ergibt eine sehr schöne Korallenfarbe (Bussolin 1847, S. 12, 13). 
Manche Handarbeiten des 18. Jahrhunderts geben den Blick auf die innere Farbe 
einer Stick- oder Strickperle frei: opakes Weiß unter leuchtendem Rot (Abb. 98, 
S. 155); die weiß-roten Perlen („white heart beads“) sind neben gelb-roten in einer 
Fülle winziger venezianischer Perlen aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts zu sehen 
(Abb. 104, S. 163). Nach Arnold stellte die Riedel’sche Fabrik in Przichowitz auch 
Überfangglas und gestreiftes Glas für Perlen her: 
„Das Erzeugnis geht von hohlen Stengeln mit eckigem oder rundem Querschnitt aus, die meist 
nur aus einem Glase, mitunter auch aus zwei verschiedenen, übereinander lagernden Farben 
schichten bestehen, bei denen der innere Kern satt, die äußere Schicht durchscheinend oder 
auch färbig gestreift ist“(Arnold 1909, S. 89). 
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