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gebildet, die allerdings oft geeignet ist, eher Verwirrung als Klarheit zu schaffen: der 
unterschiedlichen Gebrauch mancher Begriffe, deren Bedeutungswandel im Laufe 
der Zeit sowie - last but not least - ein immer noch bestehendes Manko an 
Grundlagenforschung tragen zu dieser Verwirrung bei. 
Darüber hinaus entzieht sich manches einer genauen Bestimmung; von den 
Schwierigkeiten der Materialbestimmung („Masseperle“ = Glas- oder Keramikperle?) 
oder der Technik (facettierte Perle = eine durch Schliff facettierte oder eine in 
facettierte Form gedrückte Perle, überschliffen, mit Feuerpolierung?). 
Die nordamerikanische Forschung nimmt als wichtigste Kategorie zur Einteilung der 
Perlen die Herstellungstechnik: „drawn, wound, wound on drawn, mould pressed, 
blown and Prosser moulded“. Als weitere wichtige Eigenschaften zur Unterscheidung 
gelten: „structure (simple, compound, complex, composite), shape, decoration, color, 
diaphaneity, lustre, size.“ Nach einem Überblick über die verschiedenen Systeme 
(Beck 1928, Kidd 1970, Sprague 1971, Ross 1976) zweifelt Karklins allerdings an den 
Möglichkeiten, alle Varianten einbeziehen zu können: thepracticability of recording 
varieties in a comprehensive Classification System becomes doubtful when one 
considers that well over 100,000 varieties of glass beads have been produced in the 
world to date“(Karklins 1985, S. 87 ff.). 
Wir finden in der Terminologie keine Einheitlichkeit; je nach Belieben, scheint es, 
benannte man bestimmte Perlen nach dem herausragendsten Merkmal, wie Technik 
(„Wickelperle“), Form („Würfel“), Farbe („Goldperle“), Funktion („Link-Bead“), 
Oberflächenbehandlung („Irisperle“) etc. Willkürlich scheint es auch, wie man „echte“ 
von „unechten“ (oder „falschen“), „natürliche“ von „künstlichen“ Perlen unterscheidet. 
Beim Material nimmt neben der Glas- oder Porzellanperle die „Masseperle“ eine eher 
diffuse Position ein. Das Ausgangsmaterial für die Glasperle trennt man meist in Glas 
oder „Composition“ („Kompositz“, „Comprsitz“), wiewohl auch letztere zum Glase 
gehört - lassen wir uns daher nicht von den Begriffen „Glascomposition“ oder 
„Compositionsglas“ über Gebühr stören! Und werden wir je erfahren, ob wir „smalti“ 
und „vetri“ im Italienischen dem Französischen „email“ und „verre“, dem Englischen 
„paste“ und „glass“ wirklich dem deutschen „Composition“ („Paste“) und „Glas“ 
gleichsetzen dürfen? 
Können wir nur aufgrund der Größen die Stangen, Röhren und Stängel (oder 
„Stengel“) unterscheiden? Wie führt uns der Weg von „Kulanz“ zu „Coulance“ und zur 
„Atlasperle“, die aus jenem blasig verarbeiten Glas besteht, das mit dem „Atlasglas“ 
der Hohlglas-Industrie allerdings nicht identisch ist? 
Im Hinblick auf die Transparenz des Materials gibt es wieder mehrere Kategorien, die 
unter anderem auch vom Erhaltungszustand der jeweiligen Perle abhängig sind: 
durchsichtig (transparent), durchscheinend (transluzid), undurchsichtig (opak); 
dazwischen gibt es viele Abstufungen, die von den unterschiedlichsten Faktoren 
bestimmt werden, wie der Stärke des Glases, um nur einen zu nennen. 
Neben den Grundformen der Perlen nach ihrem Längsschnitt (rund, oval, rechteckig, 
dreieckig, polygonal, konkav bzw. konvex geschwungen etc.) gibt es noch die weit 
größere, sich keinem Schema unterordnende Zahl der Fagonperlen; längliche 
Röhrenstücke werden ebenfalls unterschiedlich definiert: einmal werden als Spindeln 
Glasstücke von langer, bauchiger Form bezeichnet (Tableau F. Unger, Liebenau, im 
Technischen Museum Wien, TH 34341), einmal werden sie als gerade, lange Formen 
verstanden (Bazar), manchmal als „Walzelperlen“ oder „Tubes“ bezeichnet (Breit, 
o.J.). Als „Würfel“ können wir manchmal die aus vierkantigem Glas gesprengten 
Perlen, geblasene oder „volle Würfel“ (= „in Druckhütten gedruckte Würfel“) finden 
(Posselt 1907, S. 1). 
Einen hervorragenden Einblick in die nahezu zeitlose Formenvielfalt der Perlen gibt 
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