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nicht zu vergessen die Perlen aus anderen Materialien (Holz, Zelluloid, Galalith). 
Hinter Verballhornungen wie die „Couppe-Perle“ (vermutlich „Coupe“), oder „Krakles“ 
(= „Craquele“) ist manchmal die Herkunft erkennbar, manchmal bleiben Bezeich 
nungen rätselhaft. Daß die sogenannten Echtgoldperlen nicht aus Gold, sondern aus 
Glas mit Goldeinzug bestehen, wissen wir; ähnliches dürfte auch für die Echt-Platin- 
Perlen und die Echt-Barock-Perlen gelten. Im Zusammenhang mit der Glasperle ist 
uns die Bedeutung klar; wird der Begriff in ein anderes Umfeld transferiert (z. B. in den 
Metallbereich), stehen den Mißverständnissen Tür und Tor weit offen. 
Wichtig scheint mir auch der Hinweis auf die Handarbeits-Zeitschriften des 
19. Jahrhunderts (Allgemeine Muster-Zeitung sowie Bazar). Hier ist eine Perlen- 
Terminologie zu finden, die wohl eher dem allgemeinen Sprachgebrauch als jenem 
der Glastechnologie entsprach. So verstand man unter böhmischen Perlen jene 
kurzen, zylindrischen Röhrenstücke, die von der Glasröhre abgesprengt wurden und 
auch - etwas mißverständlich - unter der Bezeichnung „Hackebissel“ bekannt waren. 
Spindeln waren lange, zylindrische Röhrenstücke; im Bazar werden „Goldspindeln 
(lange gelbe Spiegelperlen)“ erwähnt, ebenso „weißmetallisirte Spindeln, 
Krystallspindeln (lange Perlen)“. 
Als Schmelz (wohl rondierte kleine Perlen und Stifte) werden „schwarzer Schmelz, 
langer Schmelz, kurzer weißer Schmelz und bronzefarbene Schmelzperlen“erwähnt 
Durch ihr Gewicht werden die „Pfundperlen (Gewichtperlen), starke Pfundperlen“ 
charakterisiert, deren benötigte Menge oft in Loth angegeben werden. Andererseits 
wird die für eine bestimmte Arbeit erforderliche Menge in Bündchen oder Maschen 
genannt, und der Begriff „Maschperlen“ ist wohl darauf zurückzuführen, ebenso wie 
der Ausdruck „Schnürperlen“ auf die Art, in der Handelsware geliefert wurde: „feine 
rothe Schnürperlen, bronzefarbene Schnürperlen, kleine Schnürperlen in Weiß 
(sogenannte,Morgenstrahl-Perlen')“. 
Unklar ist noch der Begriff „Schaumperlen (ovale Schaumperlen, goldene 
Schaumperlen, schwarze Schaumperlen, bronzirte Schaumperlen)“. Vermutlich 
handelt es sich dabei nicht um Glasperlen, sondern um jene dünnwandigen, sehr 
leichten Metallperlen, die aus der Schmuckgestaltung der Biedermeierzeit bekannt 
sind. In der Allgemeinen Muster-Zeitung werden „Schaumperlen, welche wie Stahl 
aussehen“, erwähnt. Unter Metallperlen werden einmal „die oben angegebenen 
Schaum- oder Kupferperlen“angeführt (Allgemeine Muster-Zeitung 1864, S. 13). 
Ähnlich unklar sind viele Bezeichnungen mit Worten aus dem Metallbereich: 
„Stahlperlen, Goldperlen, Kupferperlen, Quecksilberperlen (längliche Queck 
silberperlen, trichterartig auslaufende Quecksilberperlen)“. In der Sprache der 
Hohlglasbläser ist die Goldperle eine gläserne Goldeinzugsperle; vielleicht kann man 
die sogenannten Quecksilberperlen mit den Markasitperlen in Verbindung bringen, 
deren „Verspiegelung“ unter anderem auch aus Quecksilber bestand. Wir können 
somit nie sicher sein, ob in bestimmten Zusammenhängen mit Metallperle tatsächlich 
eine solche aus Metall oder eine metallisierte Glasperle gemeint ist. 
In der Allgemeinen Muster-Zeitung wird eine Arbeits-Anleitung für eine 
Leuchtermanschette gegeben: für sie werden böhmische Perlen von 3 Farben 
benötigt, „und zwar 4 Schnüre silbergefütterte, 2 Schnüren goldgefütterte“, von denen 
in der Folge als „Goldperlen und Silberperlen“ geschrieben wird (Allgemeine 
Muster=Zeitung 1864, S. 13); gemeint waren wohl Silber- und Goldeinzugsperlen, 
wiewohl es sich von selbst versteht, daß wir diese Gleichsetzung nicht 
verallgemeinern dürfen. Weiters finden wir „metallisirte Perlen“ („Spiegelperlen“); 
„metallisierte böhmische Perlen“sowie „bronzefarbene Glasperlen“. 
Seltener werden „orangegelbe Porzellanperlen“ (Bazar 1873) erwähnt, auch „weiße 
Emailleperlen, blau irisirende Perlen“ (Bazar 1886), „facetteartig geschliffene 
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