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DRUCKPERLEN 
Perlen verschiedenster Gestalt wurden in Formen gedruckt. Als „Quetschen, Drucken 
(Drücken)“ oder „Pressen“ wurden diese Vorgänge bezeichnet, für die die unter 
schiedlichsten Werkzeuge oder Maschinen verwendet wurden. „Drucken“und „Quetschen“ 
waren Ausdrücke, die man offenbar für einfachere Zangen- und Werkstattarbeit 
gebrauchte, das „Pressen“ war wohl eher maschinellen Abläufen Vorbehalten. Von 
„Druckereien“ und „Quetschwerkstätten“ ist 1856 die Rede (Reichenberg, Bericht 1856, 
S. 166), von „Druck- oder Quetschhütten-Arbeit“aber auch noch 1880 (Karmarsch-Heeren 
4/1880, S. 52); von der „Druck- und Preßperle“spricht Parkert (Parkert 1925, S. 184, 185). 
Nach Parkert sind dem Glasarbeiter Domenico Miotti und dem Glasmacher Christophore 
Briani die ersten technischen Verbesserungsversuche der Perlenfabrikation zu verdanken, 
welche darin bestehen, den massiven Perlen durch Pressen eine spezielle Form zu geben 
(Parkert 1925, S. 132, 133). 
In Böhmen hatten zu Beginn des 18. Jahrhunderts - nach Schreyer-die Gebrüder Wenzel 
und Franz Fischer in Turnau bereits 
„ein anderes Mittel erfunden... miteist eiserner Zwickformen dergleichen Steine zu 10, 15 und 
mehr auf einmal dergestalt auszudrucken, daß durch diese Bearbeitung an jeden ausgedruckten 
Stein ordentliche Faceten, weil die eiserne Form schon darnach eingerichtet ist, erschienen..." 
(Schreyer 1790, S. 93). 
In einem Bericht des Grafen von Zinzendorf aus dem Jahre 1774 ist bereits von einer 
Zange mit einer Form die Rede, in die die gewünschte Figur „gekneipt“ wird (Kleinert 1972, 
S. 17). 
Die Einführung des Drückens in Gablonz wird von Benda einem „gewissen Endler“ 
zugeschrieben: 
„Durch die Erfindung des , Drückens‘ der Steine in Formen wurde die Steinschleiferei zum ge 
wöhnlichen Gewerbe herabgedrückt. In Turnau übte man das Pressen bereits im vorigen Jahr 
hunderte, bewahrte aber das Geheimnis desselben auf’s strengste... Trotzdem mochte es aber 
doch einem gewissen Endler aus Gablonz gelungen sein, etwas hievon zu erspähen, denn der 
selbe errichtete gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die erste Druckhütte in Gablonz. Dieser 
Endler, unter dem Namen,der alte Drücker' bekannt, mochte etwa um’s Jahr 1760 geboren sein 
und war gewissermassen ein Genie... Eben so eigensinnig aber als genial, wusste Endler bes 
ser Erfindungen zu machen, als sie zu verwerten. Er mußte sehr gut gelaunt sein, wenn er Je 
mandem für Geld und gute Worte einige Hundert Dutzend Steine drückte ...So kam es, dass 
sich die Compositionsdruckerei bei uns damals nicht weiter ausbildete, und nach Endlers Tode 
wieder durch einige Zeit ganz darniederlag... Erst in den Jahren 1817 bis 1820 errichtete Anton 
Mai Nr. 146 die erste Compositionsbrennerei in Gablonz (weiterim Gebirge soll ein gewisser Sei 
del schon früher Compositionen gebrannt haben), und brannte rubin= und granatfärbige Compo- 
sitionen, woraus er Perlen druckte. Seine ersten Drucker waren Abraham Dubsky aus Turnau 
und Wenzel Jäckel aus Gablonz..." (Benda 1877, S. 281 ff.). 
Von der Situation der Glasdruckerei berichtet Lilie gegen Ende des 19. Jahrhunderts 
ausführlich: 
„Die Glasdruckerei... befasst sich mit dem Druck von Steinen, Knöpfen, Perlen, Körnein, Lor 
beeren, Würfeln u. dgl. Die Erzeugungsweise ist mit dem Worte .Druck' bereis gekennzeichnet. 
Hiezu bedient sich der Druker eiserner Zangen, in welchen die Form desjenigen Musters eingra 
viert ist, welches der Artikel erhalten soll. Die Herstellung dieser Formen (,Kappel' genannt), d. i. 
der Hauptbestandteile der Zangen, beschäftigt viele Graveure, namentlich in Gablonz und Um 
gebung. Um sich ihre Muster zu schützen, werden von einigen Exporteuren dergleichen, Kappel' 
in ihren eigens hiezu errichteten Fabriken angefertigt. Einer der ersten Drucker ist ein gewisser 
Endler (Anfang dieses Jahrhunderts) Waldgasse Nr. 10 in Gablonz, unweit der Brennerei des 
Clemens Huyer, gewesen. In den Jahren 1867-1873 fanden von den Glasdruckartikeln beson 
ders kleine, mit Löchern versehene Glassteinchen, als sogenannte ,Flüssel‘ einen riesigen Ab 
satz. In die Druckknöpfe u. dgl. werden entweder Löcher zum Annähen bezw. ,Anreihen' oder 
Aufstecken’ mittels der Formen eingedrückt, oder es werden in die Glasmasse sogleich beim 
Drücken auch metallene Oesen eingefügt... 
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