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der Glaskurzwarenindustrie gezählt, welche sich in folgender Weise auf die verschiedenen Be 
triebsformen verteilten. Es wurden gezählt: 
51 Grossbetriebe mit 1 559 Arbeitern 
766 Kleinbetriebe mit 6 176 
3547 hausindustrielle Betriebe mit 10013 
Zusammen 4364 Betriebe mit 17 748 Arbeitern. 
Die Arbeiter, die in den czechischen Bezirken beschäftigt waren, wurden bei dieser Erhebung 
nicht mitgezählt. Deren Zahl wurde auf 6000 geschätzt. 
Die Zahl der bei der Gewerbebehörde angemeldeten, steuerzahlenden Erzeugungsgewerbe, 
welche der Industrie zuzurechnen sind, beträgt im Industrierayon 2251 ... 
Die Menge der Produktion lässt sich kaum, der Wert derselben nur annähernd schätzen. Auch 
die österreichische Handelsstatistik giebt keine genügenden Anhaltspunkte hiefür, trotzdem es 
sich zum allergrössten Teile um Exportwaren handelt. Die verschiedenen Gablonzer Artikel sind 
nämlich in so verschiedenen Positionen des Zolltarifes und des statistischen Warenverzeichnis 
ses verstreut, dass eine Absonderung derselben nicht möglich ist. Auch ist die Durchschnittsbe 
wertung dieser Artikel für statistische Zwecke eine besonders schwierige und fast durchwegs un 
genaue. 
Die wichtigsten statistischen Positionen, die neben Gablonzer Artikeln allerdings auch noch an 
dere Artikel umfassen, sind die Positionen 956: „Herren- und Frauenschmuck, Nippes und Toi 
lettengegenstände aus unedlen Metallen, auch aus Eisen und Stahl, fein gearbeitet, vernickelt, 
verniert, emailliert; derlei Gegenstände aus animalischen und vegetabilischen Schnitzstoffen 
oder Hartgummi; Arm- und Halsbänder aus Glas und Stein“; 616: „Glasstängelchen, Glasplätt 
chen und Glasröhrchen, ohne Unterschied der Farbe“; 617: „Glasbehänge, massive, zu Kron 
leuchtern“; 618: „Glasknöpfe, Glaskorallen, Glasperlen, Glasschmuck, Glastropfen', Glasge- 
spinnst, auch gefärbt“; 620: Anderes Glas, farbig (mit Ausnahme der unter den statistischen 
Nummern 616-619 genannten Gegenstände), bemalt, vergoldet, versilbert, Glasflüsse (unechte 
Steine) ohne Fassung ; 621: „Glas- und Emailwaren, nicht bemalt oder in Verbindung mit andern 
Materialien“; ferner die Positionen für Metallwaren ... 
Man wird nicht weit fehlgehen, wenn man von den angegebenen Gesamtmengen Waren im 
Werte von ca. 18-20 Millionen Gulden allein der Gablonzer Industrie zurechnet, eine Ziffer, die 
auch nach der Arbeiterzahl, sowie nach der Menge des verbrauchten Rohglases, sowie endlich 
nach Schätzungen von Fachleuten der verschiedenen Branchen begründet erscheint... 
III. Die Zweige der Gablonzer Industrie, ihre Artikel und ihre Technik. 
Schon aus dem Vorangeführten erhellt, wie ausserordentlich vielgestaltig die „Gablonzer In 
dustrie“ ist, welcher Name eigentlich bloss einen Sammelnamen für eine ganze Reihe von In 
dustrien darstellt, die zum Teil einander in die Hände arbeiten, zum Teil aber auch nichts ge 
meinsam haben als den Verleger, den Exporteur. Die Gablonzer Industrie ist eine Exportindu 
strie im eminentesten Sinne des Wortes. Ihre Waren gehen in alle Teile der civilisierten und 
uncivilisierten Welt. Die elegante Pariser Modedame trägt auf ihrem Kleide Perlen, Jet und 
Knöpfe, auf ihrem Hut Schnallen und Hutschmuck aus Gablonz und das Hinduweib streift 
sich dutzendweise die im Gablonzer Bezirke erzeugten Glasringe auf die Arme, behängt 
ihren Hals mit Perlenschnüren und bedeckt ihre Finger mit Ringen, deren Ursprung in Nord 
ostböhmen zu suchen ist; der Chinese, der Japaner, der Neger Afrikas und Australiens, die 
Einwohner des Feuerlandes, ebenso wie Brasiliens und Mexikos schmücken sich oder ihre 
Wohnstätten mit Gablonzer Waren; alle Bazare europäischer Grossstädte legen Gablonzer 
Waren zu hunderten aus und kleinweise vertreibt sie auch der Hausierer Oesterreichs, 
Deutschlands und Russlands. Auch Halbprodukte liefert die Gablonzer Industrie, so nament 
lich Glassteine, Imitationen von Edelsteinen für die Pariser, Pforzheimer und Birminghamer 
Bijouterieindustrie. 
Eine Einteilung der Gablonzer Industrie in einzelne Gruppen lässt sich vornehmen je nach dem 
verarbeiteten Material: Metall, Schwarz- oder Krystallglas; nach den wichtigsten Produktionspro 
zessen: Gürtlerei, Glasdruckerei, Glasbläserei, Glasschleiferei u. s. w.; am besten aber nach den 
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