tem Glase gesprengt und ein- oder mehrmals geschliffen. Von den mannigfachen Farbeneffek
ten werden gegen 100 vorgeführt und durch Einbrennen der verschiedenen Lüstern oder Iris er
reicht. Auch vergoldete und versilberte Schmelzperlen sind ausgestellt.
Dann folgt die Ausstellung der Erzeugnisse der Produktivgenossenschaft der Hohl
perlenerzeuger im politischen Bezirk Gablonz. Die Herstellung der gewöhnlichen Hohlper
len aus den Glasstengeln erfolgt, indem letztere durch Ausziehen in der Spitzflamme in durch ei
nen engen Hals mit dem Stengel verbundene Abschnitte geteilt werden. Ist dann ein solcher Ab
schnitt für sich erwärmt, wird er mittels Luftdruck aufgeblasen. Je nachdem, ob nun die Perlen in
Formen eingeblasen sind oder nicht, gibt es Form- und Freihandperlen. Letztere zeigen nur Ku
gel-, Oliv- oder Birnen-Form, erstere dagegen geben in Hinsicht auf Formgebung einen ziemlich
weiten Spielraum. Die gewöhnlichen Perlen sind 3 und 15 mm groß, die kleineren werden aus
schließlich in die Form gearbeitet.
Die Gold- oder Silberfaden sind die beliebtesten Farben bei Hohl-Perlen, die man dadurch er
zielt, daß man in die aus gelbem oder weißem Glase hergestellten Perlen einen Silbereinzug
gibt, ein seit 1857 geübtes Verfahren. Viele Arten Perlen erzielen durch ihre Herstellung aus in
nen geripptem Glase den Eindruck, als stünden die Rippen außen. Oft werden solche auch in
noch glühendem Zustande so gewunden, daß die Rippen gedreht erscheinen oder in der Mitte
der Perlenoberfläche in stumpfen Winkeln aufeinander auftreffen. Die Ausdehnung der Farben
skala zeigen mosaikartig aus Perlen zusammengesezte Bilder, von denen eine Harfe und ein
österreichischer Adler besonders genannt seien, die aus besonders feinen Perlen von
Dr. Weis köpf & Co. in Morchenstern bestehen.
Wachsperlen sind in den beiden gangbaren Arten, einer gewöhnlichen und einer besseren, vor
geführt. Anfangs wie gewöhnliche Hohlperlen hergestellt, werden sie dann innen mit Fisch
schuppen ausgekleidet und mit Wachs gefüllt und erhalten so ein den echten Perlen ähnliches
Aussehen.
Die schwarzen, fein geschliffenen, bis zu 5 cm großen, in den verschiedensten Formen, mit ein
oder zwei Löchern ausgestellten Perlen dienen als Hutschmuck. Daneben sieht man Hut- und
Haarnadeln mit Köpfen aus kugel-, birnen-, oder würfelförmigen Einlochperlen verschiedenster
Farbe.
An Glasbläsereiwaren sind ausgestellt: Christbaumschmuck, Zigarrenspitzen aus bernstein-
oder meerschaumfärbigem Glase in einfacher Ausführung und reich dekoriert, Gläser für medi
zinische, chemische und physikalische Zwecke usw. und mitten unter ihnen einige kunstvoll aus
geführte Glasbläserarbeiten. Die Wickelglas-Erzeugnisse sind nach ihrer Herstellung in zwei
Gruppen geschieden. Das Wickelglas wird nach dem Erweichen in der Flamme entweder in For
men gepreßt (Lampendruck) oder gewickelt. Den Lampendruck führt eine Sammlung in den ver
schiedensten Farben hergestellter, teilweise mit Gold und Silber dekorierter Knöpfe vor. Unter
den gewickelten Gegenständen seien besonders die Raubtieraugen genannt.
Ferner sieht man Kugel- und Gliederketten, gedrehte Prismen, Hut- und Krawattennadel-Köpfe,
zum Teil unmittelbar auf den Draht aufgewickelt, Knöpfe und Perlen für Kolliers in verschieden
ster Größe und Form. Achat-Nachahmungen werden dabei durch Zusammenarbeiten verschie
dener Farben mit Kompositionsgläsern erzielt. Durch Abziehen in der Spitzflamme stellt man aus
Wickelglas sehr feine Gespinste her. Die ausgestellte Glaswolle erinnert an Seide und künstliche
Straußenfedern; gewebte Bänder und gesponnene Broschen zeigen die Verarbeitung der Glas
gespinste.
Die Kristallene, der älteste und bedeutsamste Zweig der heimischen Glasindustrie, befaßt sich
hauptsächlich mit der Herstellung aller Arten von Kronleuchterbehängen (Prismen, Birnel, Trop
fen, Kugeln, Roletten, Kronleuchterteilen usw.) Kurzwaren (Tintenfässer, Briefbeschwerer, Salz
fässer, Federschalen usw.), Flaconerie (Flacons, Spritzer, Vasen usw.) und optischen Gegen
ständen (Linsen, Stereoskopgläsern usw.). Die betreffenden Rohgläserwaren sind besonders
vorgeführt und wir finden neben geblasenen und gepreßten Gegenständen auch einige gegos
sene Glaskörper für optische Zwecke ...
Weiter ist die Ausstellung der indischen Ringe zu erwähnen, bei denen nach der Art der Herstel
lung des Rohglases die aus entsprechend vorgepreßten Näpfen hergestellten und aus geblase
nen Röhren geschnittenen zu unterscheiden sind.
Aus den in allen gangbaren Farben, Mustern und Größen von 1 Vs bis 3 Zoll ausgestellten Nap-
peln werden nach Entfernung des Bodens 2 bis 5 Ringe gesprengt; gewisse Muster (Halbmon-
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